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Kirche in 1Live | 05.02.2025 | floatend Uhr
Das habe ich nicht kommen sehen
Neulich war ich bei einem Meeting und wollte nur schnell auf die Toilette. Auf dem Weg zurück war ich gedanklich schon wieder voll im Projekt, da passierte es. Ungebremst und mit voller Wucht lauf ich gegen die geschlossene Glastür.
Erst wollte ich so tun, als wäre nichts passiert. Aber als ich mir an den Kopf fass und meine blutverschmierte Hand seh, merk ich auf einmal, dass die Platzwunde über dem Auge doch heftig pulsiert.
Tja. Das hatte ich nicht kommen sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes war diese Wand unsichtbar. Und doch hat sie mich komplett ausgebremst. Wie so manch andere Dinge im Leben, die ich ebenfalls nicht hab kommen sehen: das unangenehme Gespräch mit dem Chef, der Tod im Bekanntenkreis... All sowas hat mich schon mal kalt erwischt. Und dann sitz ich da, mit Kopfschmerzen, und frag mich, was gerade passiert ist.
Was mich in solchen Situationen tröstet, ist die Tatsache, dass ich es zwar nicht hab kommen sehen, ich aber fest daran glaube, dass es einen Gott gibt, der die Dinge in seiner Hand hält und der nicht überrascht war. Auch wenn solch unerwartete Dinge passieren, so weiß ich mich doch von Gott gehalten und getröstet. Und er ist es auch, der meine Wunden wieder heilt. Manchmal braucht es dafür ein bisschen Zeit, aber genau wie meine Platzwunde wieder geheilt ist, so sind auch viele innere Verletzungen über die Zeit geheilt.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel