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Kirche in 1Live | 28.01.2025 | floatend Uhr
Haushalt statt Heldentaten
Manchmal fühlt sich mein Leben an wie eine einzige To-Do-Liste. Wäsche waschen, Rechnungen bezahlen – und die kaputte Spülmaschine muss ich auch noch reparieren. Gefühlt bin ich nur noch damit beschäftigt, dass überhaupt alles irgendwie weiterläuft. Für große Pläne fehlt mir oft einfach die Energie. Und schaue ich in die Gesellschaft, sieht das da irgendwie nicht anders aus. Hatten wir nicht schon genug Krisen? Wer will grad die nächste große Innovation? Wäre doch schon mal gut, wenn die Dinge wieder stabil laufen. Und das ist völlig in Ordnung. Nicht jeder Fortschritt braucht eine Revolution. Manchmal ist das Wichtigste, gut zu pflegen, was wir haben.
Neulich hab ich gedacht: Vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Mehr Haushalt als Heldentaten. Denn während die einen vom Mars-Flug träumen, fällt bei uns der ÖPNV aus. Während wir über fliegende Autos reden, haben wir Schlaglöcher in den Straßen. Und während einige im Metaverse rumhängen, vereinsamen immer mehr Menschen in der echten Welt. Klar brauchen wir Visionen. Aber die müssen nicht immer nach Science Fiction klingen. Sondern vielleicht einfach, dass wir unsere Welt so reparieren und erhalten, dass sie gut für uns ist. Nicht größer, nicht schneller. Sondern nachhaltiger, gerechter, menschlicher.
Vielleicht ist das die wahre Herausforderung: Zu erkennen, dass Zukunft nicht immer spektakulär sein muss. Sondern dass sie auch da beginnt, wo wir die Dinge gut machen, die wirklich zählen.
Christian Schröder, Aachen