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Kirche in 1Live | 05.03.2025 | floatend Uhr
Es reicht für alle
„Guten Appetit!“, sagt mein Bruder und verdreht dabei die Augen. „Fischstäbchen und Brötchen, das ist seit einer Woche hier das absolute Lieblingsessen.“ Meine Nichte klatscht in die Hände und strahlt über das ganze Gesicht. „Wie in der Geschichte“, sagt sie.
Nachdem wir uns an den Händen genommen und uns einen guten Appetit gewünscht haben, will ich wissen, welche Geschichte sie meint. „Na die von Jesus und den vielen Leuten!“ Mit vollem Mund fängt sie an, mir die Geschichte zu erzählen. Wie da tausende Leute irgendwo saßen und nichts zu essen hatten, nur fünf Brote und zwei Fische waren da. Und wie es dann trotzdem für alle gereicht hat. Ein richtiges Wunder war das, erzählt meine Nichte begeistert.
Nach dem Essen guckt sie sich ein bisschen enttäuscht auf dem Tisch um. „Hat wieder nicht geklappt“, murmelt sie. „Für uns hat es ja gereicht“, sagt mein Bruder versöhnlich und räumt den Tisch ab. „Seit sie die Geschichte gehört hat“, erklärt er mir, „wartet sie darauf, dass sich das Essen auch bei uns auf dem Tisch vermehrt, damit sie es verteilen kann.“ und fügt achselzuckend hinzu: „Kinder…“ Und ich denke so:
Eigentlich ist es ja gar nicht so verkehrt, darauf zu bauen, dass das, was wir haben, für alle reicht. Und vielleicht muss man nicht auf ein Wunder warten, um das, was man hat, zu teilen. Vielleicht ist das schon Wunder genug.
Sprecher: Jan Primke, Dortmund
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
