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Kirche in 1Live | 19.04.2025 | floatend Uhr
Schweigen
Es gibt Momente, da kann ich aber nur schweigen: Dramatische Nachrichten. Private Verluste. Wenn mein Herz einfach übervoll mit Schmerz ist. Da hab‘ ich oft das Gefühl, ich hab‘ keine Worte, die passen. Keine Worte, die sich richtig anfühlen.
Leicht ist schweigen aber auch nicht. Besonders dann nicht, wenn ich Freundinnen um mich habe, die von mir erwarten, dass ich was sage. Weil ich ja die bin, die beruflich was mit Worten macht. Das fühlt sich dann an wie Versagen. Aber vielleicht muss ja auch nicht immer was gesagt werden.
Besonders schwere Momente werden durch gemeinsames Schweigen erträglich. Jeder weiß: Es ist schlimm. Punkt. Keiner versucht was schön zu reden oder den anderen zu beschwichtigen. Und trotzdem ist da das Gefühl: Ich bin nicht allein. Da ist jemand, der diesen schweren Moment mit mir zusammen aushält.
Im Schweigen steckt ganz viel drin. Mein eigenes Gefühl und die Frage: Wo will ich hin? Alle Verrücktheiten dieser Welt und die Frage: Wird es irgendwann ruhiger? Die Frage nach Gott. Hat er mich verlassen? Oder ist er noch irgendwo? So Fragen können ganz schön quälend sein. Und so manche Antwort ist fast unerträglich.
Heute ist Karsamstag. Ein Trauertag. Vielleicht lohnt es sich also gerade heute ein bisschen zu schweigen. Ich glaube: Gott hört trotzdem zu. Weiß, was in meinem Herzen los ist. Und morgen … morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
