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Kirche in 1Live | 22.04.2025 | floatend Uhr
Tanze in Frieden, Papa Buono
8 Milliarden sind wir mittlerweile auf diesem Planeten. Und das mit dem Mit-Mensch-Sein wird immer schwieriger: Kriege, Klima, Flucht und Konflikte – es gibt so viele Baustellen. Jetzt ist einer gestorben, der wird fehlen. Papst Franziskus wird fehlen, weil kaum jemand war ein besserer Botschafter der Mitmenschlichkeit als er.
Auf zum Teil echt schräge Art hat Franziskus das Mit-Mensch-Sein gelebt. Von Spontananrufen bei Menschen, die nie damit gerechnet hätten (die gibt’s auch hier im Sektor), über den Besuch in einem Frauengefängnis, um den Insassinnen die Füße zu waschen, oder Besuchen in den Flüchtlingscamps am Mittelmeer, über die Versöhnungsgesten mit religiösen Führern bis dahin, dass er mal Comedians aus aller Welt zu sich eingeladen hat: Franziskus hat Kontakt gesucht. Mit allen.
Papst Franziskus war der erste Papst, der nicht aus Europa stammt. Er war Argentinier. Als er 2013 gewählt wurde, habe ich gesagt: Jetzt tanzt die Kirche Tango. Und damit hatte ich eine große Hoffnung verbunden. Aber: Die Kirche tanzt nun mal, wenn überhaupt, lieber wie in der Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, einen zurück. Tango ist viel unberechenbarer.
Lag es am kaputten Knie, oder einfach daran, dass Franziskus am Ende nun eben ein alter Mann war? Jedenfalls war der Schwung vom Anfang schließlich weg.
Damals, als er gerade zum Papst gewählt wurde, da hat er
sich vom Balkon dem Kirchenvolk gezeigt mit einer ungewöhnlichen Bitte: „Betet
für mich“ hat er gesagt und seinen Kopf gebeugt. In dieser Geste war eigentlich
schon alles drin: Ein Papst, der sich selbst nicht so wichtig nimmt, aber die
Menschen, mit denen er zusammen
ist. Mir
wird er fehlen.
Jetzt mögen ihn Engel geleiten ins Himmlische Jerusalem…und ich hoffe, seine kaputten Knie spielen nun keine Rolle mehr. Ruhe, nein – tanze in Frieden, papa buono.