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Kirche in WDR 2 | 24.05.2025 | 05:55 Uhr
Kinoverkündigung
“Sieben Tage” heißt der neue Film des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi, der gerade im Kino läuft.Sieben Tage hat Maryam Hafturlaub. Sieben Tage darf die Aktivistin für Menschenrechte das Gefängnis in Teheran verlassen, um medizinisch behandelt zu werden. Ihr Mann und ihre Kinder haben der Iran bereis verlassen und leben in Hamburg. Deshalb hat ihr Bruder heimlich ihre Flucht nach Deutschland organisiert, damit die Familie wieder zusammenkommt.
Vielen Dank für alles, aber ich kann jetzt auf keinen Fall fliehen. - Sind sechs Jahre nicht genug? - Es geht nicht um Jahre. Wir müssen doch etwas erreichen. Wenn wir alles aufgeben, fangen wir immer wieder von vorne an!
Der Film “Sieben Tage” ist angelehnt an die Geschichte der Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi. Wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte ist sie zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Ihre beiden Kinder haben aus dem französischen Exil heraus 2023 den Nobelpreis stellvertretend für sie in Oslo entgegengenommen.
Kinder brauchen wie wir, wie Du, wie ich, die Achtung ihrer Rechte, ihrer Würde, ihrer seelischen Unversehrtheit. - Geh nach Deutschland! Dort findest Du das alles! Kannst Du Dir denn nicht vorstellen, dass es Zeit ist, an Dich selbst zu denken? Oder zumindest an die Kinder!
Maryam nimmt die Strapazen der Reise in den Süden der Türkei auf sich, um ihren Mann und die Kinder wiederzusehen, die aus Deutschland hergeflogen sind. Zu Fuß, in schrottreifen Autos und auf dem Pferd durch den Schnee kämpft sie sich durch auf den Fluchtrouten im Norden des Iran. Doch als sich die Familie in der Türkei wiedersieht, sind die Gefühle gemischt. Bei aller Freude lastet auf allen die Frage, ob Maryam ins Gefängnis zurückgeht und ihren Freiheitskampf von dort aus weiterführt. Vor allem ihre Tochter Dena macht ihr Vorwürfe.
Bitte erklär
mir das, damit ich endlich verstehen kann, warum Du so stur bist und
so
egoistisch, warum Deine Ideale mehr zählen als ich! Du kannst dich nicht
mal um Deine Familie kümmern, aber Du willst gleich einem ganzen Volk helfen?
Eine schwierige Frage: Wie weit kann und muss ich für meine Überzeugungen gehen? Welchen Preis bin ich zu zahlen bereit für meine Ideale? Wäre ich bereit, ein Märtyrer zu werden? Das Wort ist mittlerweile alltagssprachlich. Aber es stammt aus der Anfangszeit der Kirche. Märtyrer waren heilsame Unruhestifter. Menschen, die sich lieber haben umbringen lassen, als ihren Glauben zu verleugnen. Bis heute halten sie die beunruhigende Frage in mir wach, wofür es sich lohnt zu leben. Und mehr noch, wofür es sich lohnt zu sterben.
Nichts im Leben bedeutet mir mehr als du und die Kinder. Aber ich möchte Ihnen beibringen, das Angst, Schweigen und Flucht nicht die einzige Lösung sind.
