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Kirche in WDR 2 | 15.03.2014 | 05:55 Uhr

Ein Versuch über die Versuchung Jesu

Ich möchte Ihnen eine teuflische Geschichte erzählen. Vom Ursprung der sogenannten christlichen Fastenzeit. Sie erzählt von der schwärzesten Versuchung seit es, sagen wir, keine Schokolade gibt. Als wenn es gestern gewesen wäre.

Es steht geschrieben, dass Jesus in der Wüste war, aber so richtig: 40 Tage lang, nichts essen, keinen Sehen, keinen Sprechen.

Da kam er, der „Versucher“. Interessanter Typ, wenn Sie mich fragen. Wenn auch etwas dubios. Im schwarzen Anzug. Aus einer Welt der Schatten, dem Reich der schwarzen Zahlen. Warum er kam? Vielleicht weil er sich Sorgen machte um jenen jungen Sonderling, der sich so gänzlich abgesondert hatte. Denn seien wir mal ehrlich: Jesus umgab damals so eine Art Aussteigermentalität. Hatte er eine Freundin? Nein. Trank er, zog er mit Freunden herum? Damals noch nicht. Hatte er berufliche Ziele, eine Ausbildung, Karrierechancen? Im Gegenteil. Und das bei diesen Anlagen. Aus dem könnte doch etwas werden, wird er gedacht haben, der hätte doch Aufstiegschancen - bis nach ganz oben könnte der kommen. Wenn jemand hätte leben können „wie Gott in Frankreich“, dann doch wohl der Gottessohn. Deshalb versuchte es der Schattenmann. Versuchte, ihm einen anderen Blick auf diese Welt zu eröffnen, ihm die Augen zu öffnen, für die Möglichkeiten, die ihm offen standen. Er startete einen ersten Versuch, ihn – Jesus - für sich zu gewinnen. Auf Teufel komm raus.

Er näherte sich ihm, so heißt es. Hunger? Fragte er. Kann man sich vorstellen, nach 40 Tagen nix essen. Aber was soll das hier auch? Wem oder was musst Du hier beweisen? Bist Du Gotteskind, von Gott geliebt, dann gönn Dir was, genieß´das Leben, nimm an, was Gottes schöne Schöpfung Dir zu bieten hat. Schau, sagte er, es ist alles da, Brot im Überfluss, brauchst nur ein Wort zu sagen. Wissen Sie, was Jesus da zu ihm gesagt hat? Er hat gesagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Ach was, wird der Schattenmann in seinem feinen Zwirn gedacht haben, das brauchst Du mir nicht zu sagen. Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Ich kenne die Menschen. Brot reicht denen schon lange nicht mehr. Und er startete einen zweiten Versuch, aber dieses Mal nahm er Jesus mit, bis in die Spitze, high on the top, und hat ihn mal einen Blick werfen lassen auf die echte Welt da oben, da wo das wirklich ganz große Geld gemacht wird, verstehen Sie, keine kleinen Fische, sondern in die Vollen. Da geht es um Beträge, das fassen viele ja gar nicht. Hier, hat er ihm gesagt, Du kannst das Spiel mitspielen, Du kannst auch zu den Gewinnern gehören und abräumen, Du wirst reich sein, wenn Du willst, unvorstellbar reich, Du wirst mehr Geld haben, wie Du Dir vorstellen, ja mehr als Du je ausgeben kannst. Es gibt nur eine Bedingung: totale Unterwerfung. Um unsere Ziele zu erreichen, brauchen wir Dich ganz, Dein Fühlen, Dein Denken und Dein Wollen, Deine ganze Zeit, Energie, all Deinen Ehrgeiz. Also, werde Mitglied unseres, sagen wir, teuflischen Systems, es lohnt sich. Wenn Du bereit bist, Dich reinzuknien und anderen die Hölle zu bereiten, dann kannst Du selber leben wie ein Gott. Da hat Jesus ihn wohl nur angeschaut. Und gemeint, es stünde schon in der Bibel geschrieben, dass man neben Gott keine anderen Götter haben dürfe.

Nun, wird der Schwarze gedacht haben, aber wer auf dieser Welt ganz nach oben kommen will, wer wie Gott in Frankreich leben will, der muss nun mal das Spiel mitspielen. Und wäre Gott nicht mit den Erfolgreichen, hätten sie doch wohl keinen Erfolg, oder? Aber das sagte er nicht. Er startete vielmehr einen dritten, einen letzten Versuch, änderte seine Strategie und ging zum Angriff über. Er stellte Jesu Gedankengebäude ganz gezielt in Frage: Er stehe am Rande eines Abgrundes, ob ihm das klar sei. Sagte er. Wer so hehre Ziele vertrete, so hohe Werte präferiere, der falle womöglich tief. Was macht Dich so sicher, fragte er, dass Du nicht untergehst, dass Du nicht abstürzt? Meinst Du, Du brauchst das alles nicht, was uns so wichtig ist, Nahrung, Kleidung, Karriere, Sicherheiten. Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber versuch doch mal nur mit Luft und Gottvertrauen durchs Leben zu kommen. Glaubst Du etwa, Dein Glaube schützt Dich vor den Abgründen des Lebens? Was hast Du denn für Garantien, dass es GOTT überhaupt gibt? Und selbst wenn es IHN gibt, dass ER dich nicht doch fallen lässt? Und als Jesus schwieg, ging er noch einen Schritt weiter: Also bitte, sagte er zu ihm, vergess´ alle Sicherheiten. Lass Dich fallen. Ganz im Vertrauen auf GOTT. Jetzt. Sofort. Versuch´ es.

Nein, sagte Jesus. GOTT versucht man nicht.

Da hat der Mann aus dem Reich der Schatten gemerkt, dass er ihn nicht zu packen kriegt. Dass dieser Jesus immun war gegen seine verlockenden Angebote. Und er ließ ab von ihm, will heißen, überließ ihn seinem Schicksal.

Am Ende werden Sie wissen wollen, wer der Schattenmann war oder wie er heißt? Manche nennen ihn Luzifer. Satan. Beelzebul. Oder Teufel. Aber das ist nur ein Pseudonym. Sagen wir: Er hat keinen Namen. Er wird nicht gerne erkannt. Er bleibt lieber anonym. Bevorzugt die Grauzone. Im Hintergrund. Meistens Unsichtbar.

Aber oft ist er uns näher, als wir denken.

Copyright: HamburgerJung CC BY 2.0 (flickr)

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