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Kirche in WDR 2 | 28.03.2014 | 05:55 Uhr

Fleischgelüste

Es ist Halbzeit in der Fastenzeit und ich möchte über Fleischgelüste sprechen. Nein, ich schaue jetzt nicht in die Schlafzimmer, ich schaue auf den Teller. Mir geht es um schmackhafte Schnitzel, saftige Steaks, um die Currywurst zwischendurch. Herrlich lecker – ich geb’s ja zu. Und dennoch hat mich das Hilfswerk Misereor zum Nachdenken gebracht.

Wir Deutschen gehören ja mit zu den Weltmeistern, wenn es ums Fleischessen geht. Im Durchschnitt essen wir 60 Kilo Fleisch pro Jahr und damit doppelt soviel wie noch vor hundert Jahren. Und klar: Männer essen mehr als Frauen. Bei den letzten Bundestagswahlen sind die „Grünen“ grandios gescheitert mit ihrem „Veggie-Day“, also der Anregung, einmal pro Woche auf Fleisch zu verzichten. Der Fleischkonsum ist so etwas wie die „Heilige Kuh“ der Deutschen: Wer ihnen in Fleischfragen auf die Pelle rückt, der muss sich ordentlich was anhören – vor allem Häme.

Mir geht es jetzt nicht darum, ob Menschen überhaupt Fleisch essen sollten oder nicht. Ich bin kein eingefleischter Vegetarier – mir schmeckt’s halt eben. Aber Pirmin Spiegel, der Chef des Hilfswerk Misereor hat Anfang der Fastenzeit darauf hingewiesen, dass mein Fleischkonsum auch mitverantwortlich ist für den Hunger in der Welt. Und das hat mich nachdenklich gemacht.

Das Tier, das ich später esse, muss ja auch von etwas leben. Schweine, Geflügel und Rinder werden gemästet, damit ich später den fetten Braten auf dem Teller habe. Aber nur ein Fünftel des Tierfutters stammt aus Europa. Der Rest wird importiert aus Ländern wie Südamerika.

Da werden ganze Regionen gerodet, damit die deutschen Schweine ordentlich etwas zwischen den Kiemen haben – und die Bevölkerung vor Ort muss oft Hunger leiden. Das ist schon bizarr.

Wenn die Welt ein Dorf mit hundert Bewohnern wäre, würden 13 dieser Dorfbewohner hungern – diese Zahl beschämt mich. Noch mehr beschämt mich aber die zweite Zahl: 21 Menschen wären übergewichtig – mit rasant steigender Tendenz. Das bedeutet: die einen mästen sich selbst und essen den anderen noch das weg, was sie eigentlich zum Leben bräuchten. Und hier spielen die Fleischgelüste eine zentrale Rolle. Ein Kilo Schinken braucht z.B. rund 18 Kilo Futtermittel, sag nicht ich, sondern ein Hersteller für Schweinefutter. Da kann jeder rechnen, was es bedeuten würde, seinen Fleischkonsum nur ein wenig einzuschränken.

„Mut ist zu geben, wenn alle anderen nehmen“ – so lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion von Misereor. Es braucht eigentlich nicht viel Mut, zumindest einen Tag in der Woche auf Fleisch zu verzichten – der Freitag bietet sich ja für Christen an. Aber so ein Schritt könnte tatsächlich helfen, die Produktionsspirale für Fleisch in der Welt nicht noch weiter nach oben zu drehen. Das Thema Fleisch jedenfalls ist für mich nicht mehr allein eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Gewissens.

Weitere Informationen zur Misereor-Studie zum Thema Fleischproduktion:

http://www.misereor.de/fileadmin/redaktion/blaettertool/studie_fleischproduktion_2012/pageflipdaten/assets/downloads/publication.pdf

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