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Kirche in WDR 2 | 05.07.2014 | 05:55 Uhr

Vorzeigefamilie mit Funktionsstörung

Was ist, wenn einem die eigenen Kinder einen Strich durch die Lebensrechnung machen? Wenn alles so schön sein könnte, sie aber einfach nicht mitziehen wollen? Wenn alles aus dem Ruder läuft?

In der Bibel wird an einer Stelle von einem Mann erzählt; verheiratet, glücklicher Vater einer Tochter. Beruflich erfolgreich, etabliert, eine Person des öffentlichen Lebens, hochangesehen. So war Jairus. Er war Gemeindevorsteher damals und die Leute hielten viel von ihm und er erhielt viel von den Leuten. Immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Eine Vorzeigefamilie. Alles gut.

Bis seine Tochter krank wurde. Sie aß nichts mehr, trank nichts mehr, sie hungerte sich gerade zu Tode, zog sich von allem zurück, es war nicht mehr an sie dran zu kommen, sie machte dicht, legte sich hin und schien beschlossen zu haben, nicht mehr aufzustehen. Es war eine Krankheit zum Tode. So fühlte es sich an. Von wegen „alles ist gut“. [Es war eine empfindliche Störung in der heilen Welt unserer Vorzeigefamilie des Jairus.]

Er wird ihr gut zugeredet haben, er wird zu seiner Frau gesagt haben, wir müssen Geduld haben, das ist die Pubertät, das wird schon wieder, sag den Nachbarn noch nichts davon. Aber irgendwann wird es auch ihm zu viel geworden sein. Er wird geschimpft, getobt haben und ihr irgendwann mit Rauswurf gedroht haben, was für eine Drohung angesichts der Tatsache, dass sie beschlossen zu haben schien, ihr Leben zu zerstören. Da erst wird er gemerkt haben, wie ernst die Sache war. Und die Sorge um seine Tochter wird angefangen haben, ihn zu zerfressen. Zuerst wird er vielleicht gedacht haben, mein Leben ist kaputt. Bis ihm vielleicht klar geworden ist, dass es ihr Leben war, das gerade kaputt ging. Mit gerade mal 12 Jahren. Das war doch noch kein Leben. Und er wird sich endlich dazu durchgerungen hat, Verantwortung für sie zu übernehmen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Natürlich, das war ein Eingeständnis. Alle würden nun mitbekommen, dass es Probleme gab in seiner Familie. Dass seine Tochter ihm entglitten war. Dass er selber hilflos war. Was würden die Leute denken? Sie würden mit dem Finger auf ihn zeigen, sie würden sagen, da sieht man mal, selbst in den angesehensten Familien läuft nicht alles rund, das ist auch nur schöner Schein, die haben dieselben Probleme mit ihren Kindern wie wir. Aber das war ihm jetzt alles egal. Gut, Jairus.

An einem Morgen vor so vielen Jahren machte er sich auf den Weg zu jenem jungen Rabbi, von dem man soviel gehört hatte. Die Leute sagten, er schaue nicht auf Ansehen und gesellschaftlichen Stand. Wunder könne er vollbringen – sogar medizinische, obwohl er natürlich kein Arzt war und nicht unumstritten. Er war seine letzte Hoffnung.

So kam Jairus, der Synagogen-Gemeindevorsteher zu Jesus. Das eigentliche Wunder war vielleicht, dass Jesus sofort mit ihm ging. Er stellte keine Fragen, keine Bedingungen, als hätte er mit einem Blick diese unendlich große Sorge eines Vaters gesehen. Er zögerte keinen Moment. Und beinahe wären sie zu spät gekommen. Ja, allen, denen sie begegneten sagten genau dies: Zu spät, Jairus, zu spät. Deine Tochter, sie ist verloren. Doch für Jesus war es nicht zu spät. Für Gott ist es nie zu spät.

In dem Haus, da war der Teufel los, alle schrien und jammerten lauthals herum. Aber Jesus fuhr sie an, diesem Mädchen half jetzt kein Jammern und kein Klagen. Er schickte sie alle hinaus.

Dann nahm er ihre Hand, so heißt es. Was für eine zarte Geste. [Und er sagte ein Wort auf Aramäisch, seiner Muttersprache, was die Bibel bis heute überliefert – weil es so wichtig ist: „Talita Kumi“.] „Komm, Mädchen, steh´ auf“ Er sagte, stell´ Dich auf Deine eigenen Füßen – lass Dich nicht für tot erklären sondern geh deinen Weg, er ist hier noch nicht zu Ende. Und das Leben kam zurück. Sie traute ihm und stand auf. Versuchte ein paar Schritte. Als wolle sie zeigen, dass sie bereit war, wieder ins Leben zu gehen. Jesus rief ihrem Vater und ihrer Mutter zu: Gebt ihr was zu essen. Hungrige Tochter. Glücklicher Jairus.

(Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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