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Kirche in WDR 2 | 20.08.2014 | 05:55 Uhr

Mitleid

„Mitleid ist im Fußball ein Gefühl, das nicht so gut ankommt“, meinte der langjährige Bundesligakommentator Manni Breuckmann am Tag Eins nach dem Spiel Deutschland-Brasilien, dem 7zu1, das als Fußballwunder gefeiert wurde. Unfassbar, unglaublich, sensationell überschlugen sich am Morgen danach die Meinungen. Doch zwischen Freude, zwischen Entspannung und Stolz mischte sich ein weiteres Gefühl; das Mitleid.

In der Berichterstattung, im Bus, im Büro ähnelten sich die Geschichten. Als nach dem dritten Tor ein kleiner Junge im Brasilientrikot eingeblendet wurde, dem die Tränen über die Wangen liefen, spätestens aber nach dem fünften Tor in Folge, erzählten viele, da stellte es sich ein; ein im Wettkampf ungewohntes Gefühl, das Mitgefühl mit denen, die eine halbe Stunde vorher noch Gegner waren.

Und dann das noch; Ausgerechnet die Gastgeber waren in Grund und Boden gespielt worden, ausgerechnet die Brasilianer, die so große Hoffnungen in die WM gesetzt hatten, ausgerechnet sie, die so große Anstrengungen unternommen hatten, schöne Spiele auszurichten, das schien irgendwie nicht richtig.

Ein weiteres dazu tat David Luiz, der Kapitän der brasilianischen Mannschaft, der nach dem Spiel kaum sprechen konnte und mit tränenerstickter Stimme erklärte; „Ich wollte nur meinem Volk Freude bereiten, all den Menschen, die so viel leiden in unserem Land. Leider haben wir das nicht geschafft. Ich möchte mich bei allen entschuldigen. Bei allen Brasilianern."

Mitleid ist ein Gefühl, das nicht so gut ankommt. Auf Mitleid vom Gegner oder vom Sieger, darauf kann man verzichten. Auf Mitleid vom Chef, der einen vor die Tür setzt, auf die bedauernden Worte vom Ex, der schon mit der neuen Flamme unterwegs ist. Verzichten kann man auch auf Mitleid, das gönnerhaft rüberkommt und das Gefühl, der Looser zu sein, eher noch verstärkt. Da ist die Reaktion klar; erspar es mir.

Anders wenn der, der mitleidet, wirklich berührt ist. So wie Philipp Lahm es beschreibt. Auch der Kapitän der Nationalmannschaft meint; „Mitleid ist fehl am Platz im Fußball. Mitgefühl hat man aber immer, sagt Philipp Lahm. Und weiter: Er weiß von 2006, wie bitter das ist, wenn man im eigenen Land ein Halbfinale verliert.“ Mitfühlen fällt leichter, wenn man ähnliche Erfahrungen auch schon gemacht hat und das eingesteht, sich erinnert, dass man selbst nicht immer auf der Sonnenseite steht oder wie Lahm sagt: manches Zufall ist. Mitgefühl ist dann etwas, was Menschen verbindet, eben weil sie sich einfühlen können und erahnen wie es dem anderen geht.

Ein Verständnis, dass auch in der Bibel Ausdruck findet. Ein Mann namens Paulus vergleicht da die christliche Gemeinschaft mit einem Körper. Er schreibt; Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit. Mitgefühl verbindet. Wenn man ganz eng miteinander ist, dann kann es sogar körperlich weh tun, wenn es dem anderen schlecht geht.

„Unser Mitgefühl befähigt uns zum Mitschwingen in alle Gefühlsrichtungen,

also auch zum Mitleiden“, meint der Kölner Psychologe Dr. Werner van Haren. Entscheidend ist, was wir mit dem Gefühl anfangen. Wer einem anderen das Leid abnehmen will, der übernimmt sich. Wer ein ganzes Volk glücklich machen möchte durch den eigenen Erfolg, der überfordert sich.

Wenn aus Mitleid aber Anteilnahme erwächst, Interesse für den anderen, die Bereitschaft ihm zu helfen, wenn er das will, dann ist es Ausdruck unserer Mit-Menschlichkeit. Und dann ist es gut, wenn es sich einstellt: Das Mitleid!

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