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Kirche in WDR 2 | 26.08.2014 | 05:55 Uhr

Reiseandenken mal anders

Reiseandenken – wer jetzt im Urlaub war, wird vielleicht welche mitgebracht haben. Und immer geht die Frage mit: was ist typisch für Land und Leute? So richtig originell? Die eine oder andere dieser örtlichen Besonderheiten habe ich mir bereits als Reiseandenken ergattert und mit nach Hause genommen. Niemals wäre ich allerdings auf den Gedanken gekommen, nach dem zu suchen, was Touristen hier zurückgelassen haben. Genau das haben die beiden Schriftsteller Eckhart Nickel und Christian Kracht getan. Sie haben während ihres zweijährigen Aufenthaltes in Kathamandu, der Hauptstadt von Nepal, Bücher gekauft, die deutsche Touristen zuvor in den Antiquariaten der Stadt verkauft hatten: aus Geldmangel oder weil sie Bücher eben nur einmal lesen.

Wie sind die beiden nur auf ihre verrückte Idee gekommen? Ganz einfach. Sie wollten in der Fremde eine Literatur-Zeitschrift gründen. Und weil eine Redaktion ohne Bibliothek und ohne Bücher nicht auszudenken ist, hatten sie sich vorgenommen, dass jeder von ihnen an jedem Tag ihres gemeinsamen Kathmandu-Trips ein Buch aussucht und kauft. So wollten sie Kathmandu zugleich von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Sie waren gespannt darauf, was ihre Landsleute in der Fremde so gelesen und womit sie sich beschäftigt hatten.

Am meisten angetan sind Ekhart Nickel und Christian Kracht von den persönlichen Geschichten, die sie in den vielen gekauften Büchern erkennen können. Anstreichungen von Textabsätzen und persönliche Anmerkungen mit dem Bleistift, gesammelte Bordkarten, Rechnungen oder getrocknete Blüten zwischen den Seiten hinterlassen eine Art Duftnote der vormaligen Leserinnen und Lesern. Auch von unerfüllten Wünschen und vom Scheitern sprechen die Gebrauchsspuren in den Büchern. So stießen die beiden zwischen den Seiten auf verfallene Rückflugtickets, Liebesbriefe, verschwommene Fotos, Notizzettel oder unbezahlte Rechnungen. Sozusagen das Strandgut der reisenden Menschheit.

Ich denke oft an die Kathmandu-Bibliothek. Immer wieder weckt sie in mir die gleiche Frage. Warum halte ich in der Ferne eigentlich nur die für fremd, die hier dauerhaft leben? Ist mir am Ende nicht jeder Mensch ein Unbekannter – auch wenn er ein Landsmann ist und ich meine, ihn zu kennen?

Natürlich kann ich auf die Spuren lebendiger Menschen in der Fremde ferner Länder stoßen. Genau so finde ich sie in meinem Alltag. Dafür muss ich nur meine Augen offen halten.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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