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Kirche in WDR 2 | 01.09.2014 | 05:55 Uhr

Ruts Familie

Alle haben sie gewarnt. „Lass Dich nicht mit dem jüdischen Flüchtling ein. Er bemüht sich nur um uns, solange es ihm schlecht geht. Wenn er uns nicht mehr braucht, dann kennt er uns nicht mehr. Und Dich wird er sitzen lassen!“

Aber Rut, die junge Frau aus Jordanien, ist so verliebt wie nie zuvor. Kiljon heißt der Angebetete. Er hat wundervolle dunkle Augen, die er meist schüchtern abwendet. Keiner von denen, die große Töne spucken. Sondern ein zarter, zerbrechlicher Mann Anfang zwanzig.

Seit zwei Jahren lebt er in Ruts Dorf. Auf der Ostseite des Toten Meeres. Mit seinen Eltern und seinem Bruder war er aus Bethlehem gekommen. Von der anderen Seite des Meeres. Sie sind so genannte Wirtschaftsflüchtlinge. Nach Jahren der Trockenheit hatte ihr Acker sie nicht mehr ernährt. Im Nachbarland war die Dürre nicht so verheerend gewesen. Deshalb haben sie dort ihr Glück gesucht.

Wirtschaftsflüchtlinge. Als ob es ihnen darum ginge, das große Los zu ziehen. Überleben wollen sie. Und dafür nehmen sie in Kauf in der Fremde zu leben. Als Außenseiter. Angehörige eines verfeindeten Nachbarvolkes. Durch den Glauben von den Einheimischen getrennt. Und bei allem, was sie tun, misstrauisch beäugt.

Dann stirbt auch noch Kiljons Vater. Die Familie ist nun völlig auf das Wohlwollen der Dorfbewohner angewiesen: seine Mutter Noomi, sein kränklicher Bruder und er selbst. Als Tagelöhner arbeiten sie auf den Feldern der Einheimischen. Auch bei Ruts Vater hat er sich ein paar Schekel verdient.

Dort ist er dann Rut begegnet. Und die hat sich in ihn verliebt. In den schwachen, schüchternen jungen Mann mit den schönen Augen. Sie hat gleich gewusst, dass ihre Liebe keine Chance hat. Ihre Familie würde sich gegen den Flüchtling stellen: seine fremde Religion, seine Herkunft und seine Armut sprechen gegen ihn. Rut ist deshalb zu Kiljons Mutter Noomi gegangen. Hat sie besucht, ihr kleine Geschenke gebracht. Langsam haben sie sich angefreundet. Und wenn Kiljon von der Arbeitssuche heimkommt, kann sie ihm hin und wieder begegnen. So hat sich ihre Liebe entwickelt– verborgen in der Hütte am Rand des Dorfes, wo die Flüchtlinge untergekommen sind .

Ruts Mutter hat als erste begriffen, was vorgeht. Bald darauf kommen von allen Seiten die Warnungen. Der Vater wird deutlich: Mit einem jüdischen Mann würde sie nicht mehr zur Familie gehören. Sie müsse sich entscheiden. Für eine Existenz am Rande. Oder für ein geachtetes Leben an der Seite eines einheimischen Bräutigams.

Was ist eigentlich meine Familie? Diese Frage stellte sich Rut vor 3.000 Jahren. So alt ist ihre Geschichte. Das biblische Buch Rut erzählt sie. Ist Familie die geschlossene Gemeinschaft, in die ein Mensch geboren wird? Oder ist sie offen für andere? Rut hat sich für ihre Liebe entschieden, auch wenn sie dadurch selbst zu einer Ausgegrenzten geworden ist.

Und es kommt noch schlimmer für sie, als alle vorhergesagt haben. Bald nach der Hochzeit stirbt ihr Mann. Ebenso ihr Schwager. Und ihre Schwiegermutter will zurück nach Bethlehem. Wie die Geschichte mit Rut weitergeht, hören Sie morgen. Wieder um diese Zeit.

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