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Kirche in WDR 2 | 17.10.2014 | 05:55 Uhr

Der Krieger in uns

Vor laufender Kamera schneiden Terroristen einem Entwicklungshelfer den Kopf ab – wie bei einem Stück Schlachtvieh. Dann stellen sie den Videoclip ins Internet – als Triumph, als psychologische Waffe: Seht her, wir sind euer schlimmster Alptraum.

Sie filmen ihre Bombenanschläge auf Schulbusse, filmen verletzte Soldaten, geben kund, dass sie junge Frauen entführen, um sie als Sexsklavinnen an ihre Kämpfer zu verkaufen.

Mal Hand auf’s Herz – wer hätte da nicht Lust diese barbarischen Mörder zu töten, die derzeit ganze Regionen terrorisieren – in Syrien und im Irak, in Mali, Nigeria, Indonesien, auf den Philippinen… .Und wenn man es schon nicht selbst tun will, wer ist nicht der Meinung, dass es gerechtfertigt oder vielleicht sogar notwendig wäre, solche Mörder zu töten?

Ich vermute, da geht es Ihnen wie mir: Rachegefühle, der Wunsch nach Vergeltung, der steckt in uns.

Das liegt in unserer Entwicklungsgeschichte begründet. Sie hat uns mit der Fähigkeit und der Lust ausgestattet, Gewalt auszuüben. Früher ein klarer Überlebensvorteil, denn ohne diese Bereitschaft zur Gewalt wäre wohl kein Mensch auf die Idee gekommen, seine Höhle zu verlassen und wilde Tiere zu jagen.

Mit der Entwicklung der Zivilisation haben wir gelernt, unsere Gewaltbereitschaft in geordnete Bahnen zu lenken. Die Morde der Terroristen empfinden wir darum ganz zu Recht als einen Bruch der Zivilisation. Und entwickeln spontan Rachegefühle, Gewaltphantasien.

Keine Frage: Gewalt ist zur Verteidigung gegen tödliche Bedrohungen legitim.

Aber was, wenn dabei Unschuldige zu Schaden kommen?

Rechtfertigt die Verteidigung einer guten Sache, das Töten Unschuldiger ? Kollateralschäden?

Die öffentliche Tötung von Menschen –sei es in einem Terroranschlag oder durch staatlich angeordnete Todesstrafe oder Militärschläge- hat einen durchaus transzendentalen Sinn:

Der Gewaltakt soll die Welt wieder ins Lot bringen, vorangegangenes Unrecht geradebiegen.

Auge um Auge, Zahn um Zahn – das ist ein uralter Grundsatz. Nur: So wird die Welt irgendwann blind und zahnlos sein.

„Mein ist die Rache, spricht der Herr“ – heißt es in den Psalmen.

Und das ist keine Drohung – ganz im Gegenteil!

Gott selber, der Schöpfer des Lebens, meldet seinen Anspruch auf das Leben an.

Nicht in eurer Hand liegt es, Gewalt zu rächen oder zu versuchen durch noch mehr Gewalt, das Gleichgewicht der Welt wieder herzustellen.

Das liegt in meiner Hand. Ich habe das Leben geschaffen. Mein ist die Rache – nicht euer!

Menschlich sind wir von den Terrorkriegern nicht weit entfernt. Wir haben dieselbe evolutionäre Gewaltbereitschaft in uns.

Aber gesellschaftlich trennen uns Welten.

Wer nach dem Racheschwert ruft, die Tötung von Menschen zur Vergeltung oder zur Abschreckung fordert, sollte sich bewusst sein, dass er a) nicht anders argumentiert, als die Terroristen auch und b) unsere zivilisatorischen Errungenschaften über Bord wirft. Und damit unsere Zivilisation auch unattraktiv macht für die, die sie ja eigentlich erreichen will.

Mein ist die Rache, spricht der Herr.

Natürlich muss man Menschen in Not helfen – notfalls auch mit Gewalt.

Aber auf die Motivation kommt es an, warum wir das tun.

Der Feind – und benimmt er sich noch so schrecklich- ist immer auch Gottes geliebtes Geschöpf. Mein ist die Rache, spricht der Herr.

Den Terror der Welt werden wir langfristig wohl nur besiegen, wenn wir das nicht vergessen, dass die Welt in Gottes Hand liegt.

Und: Wenn wir den evolutionären Krieger in uns zähmen und ihm vielleicht sogar einen Samariter zur Seite stellen.

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