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Kirche in WDR 2 | 06.11.2014 | 05:55 Uhr

Abstandhalter

Ich war nicht die einzige, die gelacht hat, das können sie mir glauben! Mein Arbeitsplatz in Münster liegt direkt gegenüber vom Antiquariat Wilsberg, bekannt aus einer TV-Serie. Ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Letzte Woche, da hantierte eine von ihnen erst hektisch mit einer Metallstange vor ihrem Gesicht herum, dann streckt sie den Arm weit von sich und lächelt beseelt das Ende der Stange an. Das sah umständlich aus und schon irgendwie komisch.

Beim genaueren Hinsehen habe ich erst das Prinzip erkannt: Das ist eine Selfiestange! Sprich: eine ausfahrbare Teleskopstange, in die man vorne das Handy reinklemmt, um dann ein gutes Selfie zu schießen.

Das sieht allerdings auch zum Schießen aus. Andererseits darf ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich gebe zu: Es gibt von mir kein einziges Selfie, das nicht auch zum Lachen wäre. Meine Selfies sind immer verzerrt. Einfach zu nah, als das man wirklich was erkennen könnte.

So eine Selfiestange wirkt albern, macht aber Sinn. Wenn man ein gutes Bild von sich will, braucht man Abstand.

Das gilt für Fotos und fürs echte Leben.

Vom Philosophen und Theologen Sören Kierkegaard ist die Aussage überliefert, dass das Leben vorwärts gelebt aber nur rückwärts verstanden wird. Wie wahr! Erst im Rückblick erkenne ich so manchen Zusammenhang. Aus Fehlern lerne ich, nachdem ich sie gemacht habe. Mit Abstand auf das blicken, was war, hilft mir, gut vorwärts zu kommen. Doch die Zeit allein taugt nicht als Abstandhalter. Allzu leicht blicke ich zurück und begnüge mich mit einem verschwommenen Bild. Ich traue mich nicht genau hinzugucken. Denn mal ehrlich: Nicht alles, was ich da sehe gefällt mir. Neben dem zeitlichen Abstand braucht es so eine Selfiestange, die mir hilft, ein klareres Bild von mir zu bekommen, das zu sehen, was ich sonst nur verzerrt wahrnehme. Ehrliche Freunde zum Beispiel. Solche, die es so gut mit mir meinen, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg halten, selbst wenn es unbequem ist. Freunde, die mir helfen, mich selbst klarer zu erkennen. Sozusagen Selfiestangen aus Fleisch und Blut. Das ist ein echter Freundschaftsdienst, gar nicht albern, sondern großartig.

Copyright Vorschaubild: nestor ferraro CCBY 2.0 flickr

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