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Kirche in WDR 2 | 18.11.2014 | 05:55 Uhr

Der andere ist anders

Der andere ist anders. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich diesen Satz nicht denke oder sogar laut ausspreche. Der andere ist nämlich wirklich anders. Anders als ich und anders als alle anderen.

In meinem Beruf habe ich mit unzähligen Leuten zu tun und trotzdem: Ich staune immer wieder. Da ist die Studentin, die für ein Jahr nach Mexiko geht. Sie ist ein echter Familienmensch und ihr ist schon vorher klar, dass sie ihre Lieben echt vermissen wird. Es wird wirklich schwer für sie. Sie geht trotzdem. Das habe ich mich nie getraut. Oder die Freunde, die seit gefühlten 100 Jahren jeden Sommer für drei Wochen nach Wangerooge fahren. Eine schöne Insel – aber ich würde verrückt!

Und dann der Kollege, dessen Schreibtisch immer aussieht wie ein OP-Tisch: sauber und steril, alles am rechten Platz. Bei mir herrscht Chaos, kreatives versteht sich. Es lässt sich nicht leugnen: Der andere ist wirklich anders!

Ich bin immer wieder verblüfft, wie unterschiedlich wir Menschen so ticken. Was ich für normal halte, ist für den anderen undenkbar.

So schlicht der Satz „Der andere ist anders“ daherkommt, so viel Potential steckt für mich darin. Das Potential zu gelebter, ganz alltäglicher Toleranz nämlich. Wenn ich dem anderen und mir zugestehe, dass wir anders sind, wenn ich bereit bin, das auszuhalten, dann bin ich mittendrin im Toleranzbereich, der das Leben für mich und die anderen leichter macht. Toleranz, das leitet sich vom lateinischen „tolerare“ ab und bedeutet genau das: Aushalten. Andersartigkeit aushalten, statt gleichmachen wollen. Das braucht es, um gut leben zu können.

Die katholische Kirche scheint sich damit manchmal schwer zu tun. Da gibt es Vorstellungen von richtig und falsch, die manche Menschen ausschließen. Eigentlich verwunderlich, wo in der Bibel steht, das Gott uns Menschen nach seinem Abbild erschaffen hat. Wenn das so ist, dann hat Gott scheinbar viele Facetten. Er hat nämlich einen ziemlich bunten Haufen erschaffen.

Mir ist ein Satz des Theologen Karl Rahner sehr wichtig: „Glauben heißt, die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten.“ Auch das hat mit Toleranz zu tun, nämlich mit aushalten. Dieser Satz spricht mir echt aus dem Herzen. Er zeigt, dass Glauben nicht heißt, es sich leicht zu machen. Gott ist zu vielschichtig, um ihn auf eine einfache Formel zu bringen. Und die, die er nach seinem Abbild geschaffen hat, sind nicht weniger bunt. Kirche sein heißt, die Unbegreiflichkeit auszuhalten. Besser noch: Sie anzunehmen. Scheinbar hat Gott es so gewollt. Der andere ist eben anders. Und Gott sowieso.

Copyright Vorschaubild: Public Domain CCO Pixabay

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