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Kirche in WDR 2 | 04.12.2014 | 05:55 Uhr

Mene, mene Warentest

Heute vor 50 Jahren wurde die Stiftung Warentest gegründet. Seit dem 4. Dezember 1964 prüft, zählt und wiegt sie Gebrauchsgegenstände aller Art. Die Stiftung Warentest prüft alles, was auf den deutschen Markt kommt: von Heizdecken bis Hifi-Anlagen. Kein Produkt ist vor ihnen sicher. Immerhin, es geht um die Sicherheit der Verbraucher. So manche Mogelpackung ist da schon aufgeflogen.

Umgekehrt: Ein „sehr gut“ im Testurteil ist der Ritterschlag für jedes Produkt. Und die Deutschen vertrauen dieser Stiftung ungebrochen, vielleicht gerade weil sie so streng ist.

Mein Papa zum Beispiel: Ich muss ihm nur sagen, dass ich mir irgendein Teil neu kaufen will, sei es ein Staubsauger oder ein Laptop. Schon hat er den passenden Artikel aus dem Warentest-Magazin parat, begleitet mit der Mahnung, mir das ja gut durchzulesen und nicht so sehr die Schnäppchen zu suchen, sondern auf Qualität zu setzen.

Es mag ernüchternd sein für mich als Kirchenmann: aber ich befürchte, meinem Vater gibt die Stiftung Warentest mehr Orientierung als manches Wort der Kirche.

Ist auch richtig so: Was soll die Kirche auch zur Qualität von Staubsaugern und Laptops sagen? Ihr geht es da mehr um den Menschen, seine Haltung – aber die zu prüfen, das ist gar nicht so einfach – menschliche Überzeugungen sind eben keine Waren und daher kann man sie nicht auf Herz und Nieren prüfen.

Wobei: Das erste „Testurteil“, wenn man so will, das steht ja in der Bibel. Und das kennen Sie sicherlich – auch wenn vielleicht die Geschichte dahinter etwas verblasst ist. Sie kennen das Urteil sogar in der Originalsprache, Hebräisch: „Menetekel“ heißt es da. Komplett heißt es „Mene mene tekel“. Das Daniel-Buch des Alten Testaments berichtet, dass diese Worte wie von Geisterhand an die Wand des Königs von Babylon geschrieben wurden. Der war natürlich in der Geschichte ein Schuft und bekam für seine Machenschaften quasi ein göttliches Testurteil. Übersetzt heißt „mene, mene, tekel“ nämlich: „gezählt, gezählt, gewogen und für zu leicht befunden“ Gott entlarvt den König von Babylon als „menschliche Mogelpackung“ und verstößt ihn daraufhin. Ein hartes Urteil. Aber in jener Geschichte gerecht.

Um es kurz zu machen: Wenn ich auch glaube, dass mein Leben nicht von einer Stiftung Warentest im Diesseits geprüft werden kann, so glaube ich doch, dass einmal der Tag kommen wird, wo ich auf Herz und Nieren geprüft werde. Wo in die Waagschale gelegt wird, ob mein Leben Gewicht hatte. Natürlich ist das nicht nur eine angenehme Vorstellung – ich weiß ja auch um all die luftigen Stellen in meiner Biografie, die nicht wirklich Substanz hatten. Und ich hoffe, dass derjenige mir gnädig ist, der dieses Wiegen einmal macht. Mir würde es ja schon reichen, wenn ich in seinen Augen keine menschliche Mogelpackung war.

Copyright Vorschaubild: Karl-Ludwig-Poggemann CCBY 2.0 flickr

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