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Hörmal | 14.12.2014 | 07:45 Uhr

3. Advent

Autor: Als der Krieg zwischen zwei Staaten unvermeidlich wurde, schickten die Generäle beider Seiten Späher an die Grenze. Sie sollten erkunden, wo man am besten in das Nachbarland einfallen könnte. Die Kundschafter zogen los, kamen wieder zurück und berichteten auf beiden Seiten genau dasselbe: Es gibt nur eine Stelle, die sich für den Angriff eignet. Dort aber, sagten sie, wohnt ein braver Bauer auf seinem kleinen Hof mit seiner wunderbaren Frau. Die beiden würden sich lieben wie kein anderes Paar. Sie seien, so wird erzählt, die glücklichsten Menschen der Welt.

Und so kamen die Kundschafter übereinstimmend zu dem Rat an ihre jeweiligen Herrscher: Wenn wir unsere Armee über das Grundstück marschieren lassen, zerstören wir das Glück. Also darf es keinen Krieg geben.

Die Geschichte stammt aus China, aber sie soll sich überall auf der Welt ereignen können, heißt es. – Na, ja. Schön, aber naiv, mag man denken. Das stimmt. Aber es ist doch nur die halbe Wahrheit. Denn diese Geschichte trägt für mich zwei lebenswichtige Einsichten in sich:

Erstens: Es darf nie zu spät sein, harte Entscheidungen noch einmal in Frage zu stellen. Das gilt für die große Politik genauso wie für das eigene, kleine Leben in der Familie, mit der Partnerin oder dem Partner, mit Kollegen. Die Dinge dürfen sich nicht verselbständigen. Denn nichts im Leben ist unabwendbar. Immer noch sollte es Zeit geben für eine Umkehr. Das ist für mich eine lebenswichtige Erkenntnis.

Das ist das eine. Das andere: Menschen wissen gut, wo und wie sie andere verletzen können. Sie wissen aber zum Glück auch gut, was nicht verletzt werden darf. So wie dieses Haus und Grundstück des Bauern und seiner Frau. Denn jeder Mensch braucht einen Schutzraum. Und der muss unantastbar bleiben. Und dieser Raum ist da, wo Menschen sich Vertrauen schenken, wo Menschen sich lieben. Dieser Raum muss bewahrt werden, will die Welt nicht als Ganzes vor die Hunde gehen.

Beides ist wichtig: Zeit zur Umkehr und Zeit, Schutzräume des Lebens auszukundschaften. Diese Zeit ist der Advent. Ich möchte innezuhalten und manches Feindbild in mir überdenken. Ich bin mir sicher, da hat sich das eine oder andere längst verselbstständigt. Da entspricht das Urteil über einen Menschen schon länger nicht mehr der Wirklichkeit. Oder es gibt vielleicht erste Zeichen der Annäherung von der anderen Seite, die ich bislang übersehen habe oder auch nicht sehen wollte. Also, es ist Zeit, neu hinzuschauen. Und ich möchte den einen oder anderen Schlachtenplan, der in meiner verletzten Seele gewachsen ist, hinterfragen und nach Möglichkeit aufgeben und begraben.

Advent ist eine Zeit der Neubesinnung. Damit ich eine Ahnung davon bekomme, wie mein Leben gelingt. – Und warum die Geschichte aus China so endet, wie sie endet: Die Generäle lauschten nämlich ihren Kundschaftern, so wird erzählt, sie sahen sich an, sie sahen ein und nickten. Und der Krieg blieb aus.

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