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Hörmal | 11.01.2015 | 07:45 Uhr
Bis zum Mond
Der 11. Januar ist ein guter Tag um ein paar Monde zu entdecken. Das dachte sich der Astronom Wilhelm Herschel und entdeckte an eben diesem Tag im Jahr 1787 gleich zwei Monde des Planeten Uranus. Den hatte er einige Jahre vorher auch als erster Mensch der Welt entdeckt und das hatte ihn schlagartig berühmt werden lassen.
Entdecken, Erfinden und Erster sein. Das macht einfach Spaß und das sind auch für mich Antriebsstoffe des Lebens. Gut, ich habe jetzt noch keinen neuen Mond entdeckt, aber den längst verschollen geglaubten Ohrring meiner Frau habe ich doch wiedergefunden. Das selbstgetextete Kinderlied für meine Töchter geht schon fast als Erfindung durch und die Ehrenurkunden für erste Plätze bei den Bundesjugendspielen hüte ich wie einen Schatz.
Egal ob der Teebeutel, das Rad, Penicillin oder die Erfindung des Liegestuhls; Die meisten Entdeckungen und Erfindungen machen das Leben lebenswerter, kostbarer und interessanter.
In der Bibel, in dem sogenannten Schöpfungsbericht steht: Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute.
Also Gott hat uns ausdrücklich den Auftrag gegeben, die Erde zu erforschen und zu nutzen. Wir dürfen da schon einiges rausholen. Und das tun wir auch. Aber zwei Wörter habe ich eben gerade verschwiegen. Komplett lautet der Vers nämlich:
Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Bebauen und bewahren!
Eigentlich eine simple Erklärung. Drei Wörter. Und trotzdem so schwer umzusetzen. Beispiele, in denen es nicht funktioniert und das bebauen in übelster Form übertrieben wird, gibt es genug. Nicht nur im Großen, auch in meiner persönlichen, kleinen, häuslichen Mülltrennung. Und ich frage mich, warum Gott uns diese Verantwortung übertragen hat. Hat er gewusst, dass wir so unwirtschaftlich mit unseren Ressourcen umgehen, dass wir Dinge ungleich verteilen? Warum lässt er das zu?
Ich habe darauf keine Antwort. Aber ich möchte diesen Vers im Jahr 2015 und darüber hinaus ernst nehmen: Bebauen und bewahren. Da wo ich es kann. In meinem Umfeld. Ich möchte mich nicht von den großen und kleinen Umweltkatastrophen unterkriegen lassen, sondern die schöne Seite der Schöpfung im Blick haben. Denn einzig die Tatsache, dass ich nicht erklären kann, warum Gott das alles zulässt, legitimiert in keiner Form mein Nichtstun.
Ich möchte noch viel mehr meinen Teil dazu beitragen. Ich habe ein bisschen Respekt davor, schon bei den Kleinigkeiten zu scheitern. Beim fairen einkaufen, oder beim Auto stehen lassen und das Rad nehmen. Ich werde wahrscheinlich auch scheitern. Aber das sind die großen Entdecker vor mir auch. Die haben auch mehrere Versuche gebraucht.
Auf dem Grabstein des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel steht: “Er durchbrach die Grenzen des Himmels“. Das ist nicht mein Ziel. Aber ich möchte doch meinen Teil dazu beitragen, dass das bebauen und bewahren von Gottes Schöpfung immer besser gelingt.