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Kirche in WDR 2 | 21.01.2015 | 05:55 Uhr

Matthias Claudius

Der Mond ist aufgegangen, die goldenen Sternlein prangen…

Ok, ich gebe zu, für den Text ist es jetzt zehn Stunden zu früh, aber nicht für den Dichter und sein Lebenswerk. Matthias Claudius. Er wurde 75 Jahre alt und starb genau heute vor 200 Jahren, am 21. Januar 1815. Und sein bekanntestes Werk ist „Der Mond ist aufgegangen.“

Was nicht so bekannt ist: „Der Mond ist aufgegangen“ ist ein sehr frommes Stück und es befindet sich heute sogar im Evangelischen Gesangbuch. Claudius besingt die Schönheit der Schöpfung. Geistlich ist das Lied aber auch, weil es dem Menschen viel Trost geben möchte. Ich habe diese Strophe schon als Kind geliebt: „Wie ist die Welt so stille / und in der Dämmrung Hülle / so traulich und so hold // als eine stille Kammer / wo ihr das Tages Jammer / verschlafen und vergessen sollt.“

Ich hoffe, das ist Ihnen in dieser Nacht gelungen. Dass Sie mit dem Einschlafen abgeben konnte, auch an Gott abgeben konnten, was Ihnen schwer auf der Seele oder im Magen lag. Um dann wieder freier und gelöster heute in den neuen Tag starten zu können.

Matthias Claudius war Dichter, Theologe und Journalist. Er gab in Wandsbeck, heute ein Stadtteil von Hamburg, eine eigene Zeitung heraus. Der „Wandsbecker Bote“ war eine kleine Zeitung, politisch und kritisch gegen den Zeitgeist, mit großem Echo im ganzen Land. Einnahmen brachte ihm das Blatt aber kaum. Es musste es bald wieder einstellen. Die finanzielle Situation von Matthias Claudius und seiner Familie, er hatte zwölf Kinder, war fast immer prekär.

Aber voller Gottvertrauen. „Wir stolzen Menschenkinder / sind eitel arme Sünder / und wissen gar nicht viel“, heißt eine Strophe aus „Der Mond ist aufgegangen“. „Wir spinnen Luftgespinste / und suchen viele Künste / und kommen weiter von dem Ziel.“ Matthias Claudius beschrieb darin im Grunde sein eigenes Leben. Das Leben ist eben nicht berechenbar und auch nicht immer gerecht, auch nicht für Menschen, die sich so kreativ engagieren wie Matthias Claudius.

Und trotzdem: Liebe das Leben! Auch das war ein Anspruch von Claudius an sein Leben. Doch Voraussetzung dafür ist: Nimm dich selbst nicht ganz so wichtig, sagt er. „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen / und ist doch rund und schön. / So sind wohl manche Sachen, / die wir getrost belachen, / weil unsre Augen sie nicht sehen.“

Menschen haben immer den Drang, alles zu begreifen und zwar mit dem Ziel, damit alles zu steuern, alles unter Kontrolle zu haben. Das geht aber nicht. Mit diesem Ziel kann ich nur scheitern. Claudius wirbt für eine andere Sicht: Mensch, wenn Du nur die Hälfte siehst und begreift, wie eben den halben Mond, ist das schon viel. „Rund und schön“ können auch Dinge sein, die für uns nicht vollkommen sind.

Matthias Claudius schrieb gegen den Zeitgeist und war doch ein Kind seiner Zeit, der Frühromantik, Ende des 18. Jahrhunderts. Doch bei aller Gefühlsfreudigkeit war sein Menschenbild erstaunlich realistisch – und, das ist wichtig und aktuell: sozial. Mensch, vergiss über dein eigenes Gefühlsleben nicht die, denen es schlechter geht! So heißt es am Ende seines Mond-Gedichts, fast wie eine Fürbitte: „Verschon uns Gott mit Strafen / und lass und ruhig schlafen. / Und unseren kranken Nachbarn auch!“

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