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Kirche in WDR 2 | 29.01.2015 | 05:55 Uhr

Wer weiß wofür

„Wer weiß, wofür es gut ist.“ Mehr fiel ihr nicht dazu ein, der Freundin. Aufmunterndes Lächeln dabei. Naja, das ist so ein typischer Satz gutgemeinter Anteilnahme. Habe ich diesen Winter schon oft gehört. Ständig war in der Familie jemand krank, meistens sogar fast alle. Zu allem Übel musste meine Frau noch ins Krankenhaus und ein paar Tage später lief auch noch die Heizung aus.

Und ich bekam einen richtig dicken Hals, als ich diesen Satz zum x-ten Mal hören musste:

„Wer weiß, wofür es gut ist.“ Wofür soll das denn alles gut sein? Damit ich nachher wieder weiß, wie gut ich es eigentlich habe?

Meint es etwa ein Gott gut mit uns, wenn Krankheiten oder Katastrophen passieren?

Selbst der christliche Glaube, der ja gerne vom lieben Gott und der guten Erde redet, ist da nicht so gestrickt. Er macht es sich auch nicht so einfach, alles zu einer Prüfung für das künftige Leben im Paradies zu erklären. Oder – noch schlimmer – zu behaupten: „Dann hast du es wohl nicht anders verdient!“

Der christliche Glaube speist sich aus der Bibel und da gibt es ein Buch, in dem all diese Fragen schon einmal aufgeworfen wurden. Es ist das Buch Hiob. Und Sie haben sicherlich schon davon gehört, zumindest schon mal von Hiobsbotschaften. Dieses Buch ist die ultimative Suche nach dem Sinn von allem Leiden, was einem Menschen widerfahren kann. Und zum Schluss des Buches kommt endlich Gott zu Wort. Und wischt alle bisherigen Antwortversuche beiseite. Aber: und das finde ich bemerkenswert weise für so ein altes Buch: Gott gibt darin keine Antwort. Er stellt dem Hiob eigentlich nur noch mehr Fragen. „Wo warst du eigentlich, als ich die Erde geschaffen habe? Kannst du es regnen, donnern oder blitzen lassen? Versorgst du alle Tiere der Welt mit Nahrung? Hast du es so eingerichtet, dass Adler so fantastisch fliegen können?“ – Selbstverständlich muss Hiob alle Fragen mit „Nein“ beantworten. Gott zeigt Hiob und quasi der Menschheit: Dein Wissen ist begrenzt. Wenn du das schon alles nicht weißt, die Welt nicht im Innersten begreifst, wie willst du dann wissen, warum es dir gerade so geht, wie es dir geht?

Ich weiß. Befriedigend ist diese Antwort auch ganz und gar nicht, denn sie lässt uns weiter im Unklaren. Und viele schon, die in wirklich großes Unglück gestürzt sind, haben darüber den Glauben an einen guten Gott verloren. Sie wissen schon: Wie kann Gott bloß ...?

Nun, weiß ich auch nicht. Und sie vermutlich auch nicht. Aber wer den Gedanken an eine gute Welt nicht aufgeben will, eine Welt, die irgendwie sinnvoll ist, der seufzt und sagt: „Wer weiß, wofür es gut ist.“ Je älter ich werde, umso mehr merke ich: Das Leben ist an vielen Stellen geheimnisvoll und zu groß, als dass ich es erfassen werde. Und es ist gar nicht so selten, dass ich mit genügend Abstand erkennen kann, wofür eine persönliche Katastrophe gut war. Und manchmal brauchen wir dann doch einfach nur jemand, der uns die Hand hält und mit uns seufzt: „Wer weiß, wofür es gut ist!“

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