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Hörmal | 22.02.2015 | 07:45 Uhr

Big Data

Das Internet weiß mehr über mich, als ich über mich selbst weiß. So kommt mir das jedenfalls inzwischen vor. Ich meine dabei gar nicht all die Informationen, die ich beim Googlen über mich finde. Es geht um die Angebote, die ich per E-Mail bekomme: Einmal ein Buch im Internet gekauft – schon werden mir ähnliche Titel vorgeschlagen, die mir doch vielleicht auch gefallen könnten. Einmal einen Urlaub gebucht – und schon bekomme ich regelmäßig Werbeangebote aus derselben Urlaubsregion und in derselben Preisklasse.

„Big Data“ nennt sich das ganze Verfahren und macht den einzelnen zum „gläsernen Menschen“. Das lässt sich leicht erklären: Mein Suchverhalten im Internet wird registriert, analysiert und mit dem Verhalten anderer Internetuser verglichen. In Sekundenschnelle wird ein Profil von mir angelegt mit meinen scheinbaren oder möglichen Interessen und den zu erwartenden Verhaltensweisen, um daraus ein individuelles Angebot zu erzeugen. Computerprogramme machen das alles möglich: Mit mathematischer Präzision werten sie abgreifbare Informationen aus und sagen voraus, wie ich mich wahrscheinlich verhalten werde.

Das ist hilfreich, wenn ich im Internet shoppen und Zeit sparen will. Das kann aber auch fatale Folgen haben: Ich werde nämlich festgelegt auf einen bestimmten Menschentyp – und das nicht nur in Hinblick auf mein Kaufverhalten, sondern auch, inwiefern ich zahlungskräftig bin, gesund und sozial vernetzt. Das kann dazu führen, dass mich die Suchmaschine als kreditunwürdig einstuft oder zu einer gesundheitlichen Risikogruppe zählt. Ein Beispiel aus Amerika hat gezeigt: Aufgrund von bestimmten Verhaltensmustern galt eine Person im Vorhinein als verdächtig für kriminelle Handlungen, obwohl sie ganz unbescholten war. Nicht mehr „Big Brother“ sondern „Big Data“. Und „Big Data“ lebt von der Berechenbarkeit des Menschen – im wahrsten Sinne des Wortes: Das Verhalten wird mit hoher Wahrscheinlichkeit vorausberechnet.

Aber besteht mein Leben wirklich darin, was „Big Data“ von mir berechnet hat? Grundsätzlich gefragt: Ist es nicht vermessen, den Menschen so zu vermessen und festzulegen? Wie steht es mit meiner Freiheit, meiner Phantasie, meiner Kreativität. Kann ich nicht auch noch ganz anders?

Ein etwa 2500 Jahre altes Gebet liest sich wie eine Funktionsbeschreibung von „Big Data“. Es beschreibt den Menschen vor dem allwissenden Gott:

„Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.

Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits.

Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.“ (Ps 139,1-6)

Gott als „Big Data“? Nein, es gibt einen entscheidenden Unterschied: „Big Data“ sieht in mir bloß ein Objekt. Gott dagegen sieht in mir ein Subjekt, dessen Freiheit er will, gerade weil er mich besser kennt, als ich mich kenne.

Bildrechte: Christian Schnettelker (flickr) CCBY 2.0

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