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Hörmal | 19.04.2015 | 07:45 Uhr

Wir sind Papst

Wetten: Heute vor 10 Jahren haben Sie bestimmt die Abendnachrichten gesehen, sich vielleicht tags drauf sogar die BILD-Zeitung gekauft. Ich weiß sogar: Bei einigen lagert diese Ausgabe immer noch, gut aufbewahrt. Die Schlagzeile damals „Wir sind Papst“. Genau: heute vor 10 Jahren trat er auf den Balkon des Petersdoms: Josef Ratzinger als neuer Papst. Er gab sich den Namen Benedikt XVI. und nannte sich – etwas schüchtern, wie so oft – einen „demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn“.

Ein Deutscher als Papst! Das hatte es seit knapp 500 Jahren nicht gegeben. Aber viel wichtiger: Das war kaum denkbar gewesen nach den beiden Weltkriegen. In nicht weniger als einem Monat, am 8. Mai beginnen ja die großen Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Nach dem Grauen, das von Deutschland ausgegangen war, sollte es lange dauern, bis ein Deutscher auf der Weltbühne eine derart herausgehobene Position bekam. Der junge Ratzinger hatte den Krieg noch erlebt, saß sogar kurzzeitig in Kriegsgefangenschaft. Dass jemand aus der sogenannten Flakhelfergeneration Oberhaupt der katholischen Weltkirche wurde, das hat die Kommentatoren bewegt vor 10 Jahren. Auf jeden Fall war der 19. April 2005 ein besonderer Tag – sogar jenseits von dem, was die Papstwahl für gläubige Menschen bedeutet, besonders für Katholiken.

Das Papstamt ist natürlich nicht unumstritten. Viele können damit gar nichts anfangen. Einige sehen es sogar als anmaßende Provokation: Dass sich da jemand „Stellvertreter Christi“ nennen lässt. „Einer der letzten absolutistischen Herrscher der Welt“, heißt es immer wieder. Zentralismus, Autoritarismus, Dogmatismus – und was es noch für „Ismen“ gibt, die man dem Papstamt vorwerfen kann. Nun, der Papst – qua Amt – fällt etwas aus der Zeit.

Heute, wo es ja auch gut und richtig ist, dass „jeder nach seiner Fasson glücklich wird“, zerfasert sich die Gesellschaft immer mehr: Kein Wunder, dass viele Menschen den Papst anmaßend finden, der meint, für so viele zu sprechen: immerhin für über 1 Milliarde Katholiken weltweit. Aber für mich ist der Papst nicht der Beherrscher seiner Gläubigen, er ist ein starkes Symbol von Einheit. Und das finde ich spannend in der heutigen Welt, dass es das noch gibt: Dass die katholische Kirche auf eine Art so widerborstig ist und dieses Amt der Einheit nicht aufgibt. Einer der Titel, die der Papst trägt – vielleicht der Schönste – ist „Pontifex Maximus“: Oberster Brückenbauer. Ich denke, das kann das Papstamt noch immer: Brückenbauen – über die Grenzen der Nationalitäten hinweg. Auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist das so wichtig – auch für uns Deutsche! Die Papstwahl vor 10 Jahren hatte das meiner Meinung nach gezeigt: Dass Ratzinger Papst wurde und wie er sich in der Welt gab, eben nicht herrisch, sondern eher demütig, das war ein wichtiger Brückenschlag für unser Land. Den Deutschen ist das vielleicht selbst gar nicht so aufgefallen. Aber Benedikt hat die Akzeptanz Deutschlands in der Welt nach den Wirren des 20. Jahrhunderts sehr gefördert.

Copyright Vorschaubild: wikimedia

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