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Kirche in WDR 2 | 18.05.2015 | 05:55 Uhr
Kumpanen und Eigenbrötler
Wenn Sie immer schon gedacht haben: Kirche, das sei vor allem Kumpanei – dann haben Sie Recht. Kumpanei und Kumpane sein – klingt ja erst mal fadenscheinig. Doch das Wort hat einen anderen Sinn, es kommt von lateinisch „cum“ und „pane“. „Cum“ heißt „mit“ und „pane“ heißt „Brot“. Kumpanen sind die, die miteinander ihr Brot essen, die Gemeinschaft haben am selben Brot. Christen sind Kumpanen, weil sie mit Jesus eine Brot-Gemeinschaft haben.
Christen sind also nicht der Verein der frommen Gewohnheit und auch nicht der Verbund der treuen Kirchensteuerzahler, sondern sie haben gemeinsam Anteil am Brot Jesu Christi. Und das geschieht immer dann, wenn sie zusammen Eucharistie feiern – Abendmahl. Die Eucharistie ist die Feier der Hingabe Jesu in Tod und Auferstehung; sie ist der Mittelpunkt!
Das genaue Gegenteil von den Kumpanen sind die Eigenbrötler. Wer sein Brot alleine isst, wer keine Tischgemeinschaft sucht, wer sein Brot nicht teilen mag, der ist Eigenbrötler. Wer sich absondert und eigenartig wird, wer sein Leben nicht teilen, sich nicht mitteilen mag, der ist Eigenbrötler. Tatsächlich: Viele sagen: „Das mit meinem Glauben, das geht die Kirche nichts an. Da habe ich meine eigene Meinung.“ Wer so glaubt, ohne Gemeinschaft, der wird zum Eigenbrötler. Und meint am Ende, er kriegt seinen Glauben ganz allein gebacken.
Christen sind keine Eigenbrötler, sondern Kumpanen, weil sie alle von Jesus Christus leben, von seinem Abendmahl, von seinem Brot. Kirche ist eine Jesus-Kampagne: Jeder soll unsere Kumpanei sehen können. Jeder ist eingeladen, unser Kumpane zu werden, das Brot mit uns zu teilen. Jeder ist eingeladen, aus der Engstirnigkeit des Eigenbrötlers auszubrechen und in die Mahlgemeinschaft mit Jesus aufzubrechen.