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Hörmal | 31.05.2015 | 07:45 Uhr

Eine Sache von Nächstenliebe

O-Ton: „Es ist eine Sache von Nächstenliebe, es ist eine Sache davon den Menschen so anzunehmen, wie er ist. Und nicht direkt zu schauen was steht in seinem Pass, welchen Status hat er, warum ist er jetzt hier. Sondern anzunehmen, dass er jetzt hier ist und um Hilfe bittet. Und man niemanden der vor seiner Tür steht und um Hilfe bittet diese vor der Nase wieder zu haut.“

Autorin: Katrin Köster arbeitet beim Evangelischen Bildungswerk Dortmund. Sie koordiniert die Schulkurse, in denen Flüchtlinge Deutsch lernen, oder sich auf einen Schulabschluss vorbereiten. Sie hilft aber auch bei ganz alltäglichen Dingen.

O-Ton: „Angefangen von Briefe, die sie bekommen, von der Ausländerbehörde, von der GEZ, vom Jobcenter. Wo finde ich einen Sportverein, wo kann ich günstig Anziehsachen kaufen.“

Autorin: Jeweils 20 junge Flüchtlinge sind knapp 1 ½ Jahre in so einem Kurs. Sie kommen aus Afghanistan, Eritrea, Syrien, Guinea, Nigeria, Iran, Irak. Einige wollen gerne in ihre Heimat zurückkehren, andere hoffen hier bleiben zu können.

O-Ton: „Da war ein junger Mann, der eigentlich sehr unscheinbar war in dem Kurs. Sehr freundlich, sehr zuverlässig, sehr zielstrebig. Der sehr wenig über sich selber preisgeben hat, warum er in Deutschland ist, wie lange er schon in Deutschland ist. Und der dann eines Tages mit seiner sehr akuten Abschiebung vor mir stand.“

Autorin: Bei Katrin Köster schrillten sämtliche Alarmglocken. Der junge Mann war aus Guinea geflohen, aber hatte zu keinem Zeitpunkt von dem schwebenden Asylverfahren erzählt. Es war ihm nicht klar, wie wichtig es ist, dass er offen mit Anwälten und Behörden über sein Schicksal spricht.

O-Ton: „Also, er hat eben in seinem Heimatland miterlebt, wie sein Vater neben ihm erschossen wurde. Er selber wurde körperlich schwer misshandelt. Und hat fast zwei Jahre gebraucht bis er tatsächlich in Europa angekommen ist. Und hat natürlich auf dieser Flucht auch noch Dinge erlebt, die dazu geführt haben, dass er auch sämtliches Vertrauen in Menschen verloren hat.

Autorin: Erlebnisse, die nicht nur die Seele quälen. Er kann kaum schlafen, er kann kaum essen, er kämpft mit Kopfschmerzen und Sehbeschwerden.

O-Ton: „Was wir erleben ist, dass in anderen Kulturkreisen psychische Erkrankungen nicht als Krankheiten gesehen wird und es wird auch nicht darüber gesprochen. Es gehört sich nicht. Oder es wird in Ecke von bösen Geistern geschoben.“

Autorin: Es wurde sehr schnell klar, dass der junge Mann traumatisiert und depressiv ist. Seitdem ist er in Behandlung. Mühsam gewöhnt er sich daran, über seine Flucht zu sprechen. Er will sich nicht nur als Opfer begreifen. Eine Haltung, die Katrin Köster bewundert.

O-Ton: „Dass viele Dinge einem erst bewusst werden, wen man so ein Einzelschicksal hört. Und er versucht, das Bild offen zu halten von einem jungen Mann, der gerne Deutschland etwas zurückgeben möchte von dem, was er mit seinen Kompetenzen, von seinen Anlagen herbringt.“

Autorin: Viele Menschen sind mit dem Schicksal dieses einen Flüchtlings befasst. Wochenlang war es unentschieden, ob sein Asylverfahren neu betrachtet wird. Alle hofften darauf, dass er nicht nach Italien abgeschoben wird. Endlich kam die gute Nachricht. Der junge Mann darf in Deutschland bleiben – und kann seinen Schulkurs in Dortmund beenden.

So ist das mit der Nächstenliebe. Sie macht Arbeit, sie hält sich nicht an Bürozeiten, sie fordert Menschen heraus – und oft wird sie belohnt.

Autorin: Pfarrer Kerstin Hanke

gesprochen von: Pfarrer Titus Reinmuht

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