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Kirche in WDR 2 | 17.12.2013 | 05:55 Uhr

White Christmas

Eigentlich ist es banal, eigentlich ist es viel zu überzuckert. Aber es ist das beliebteste Weihnachtslied weltweit: „White Christmas“. Der songgewordene Traum von der weißen Weihnacht – gerade überall zu hören. Das Lied hat so etwas verträumtes, tröstliches: Es streichelt im Ohr und man hört fast die Schneeflocken rieseln.

Wobei: Das Lied wurde komponiert in Kalifornien, wo es Weihnachten nie schneit. Und aufgenommen im Jahr 1942, als Krieg herrschte. Der Komponist und Texter war Irving Berlin. Er ist der Vater dieses wohl berühmtesten Evergreens aller Zeiten.

Was in dem Lied gar nicht vorkommt: irgendein Bezug zum Weihnachtsfest selbst. Ein Weihnachtslied also ohne Weihnachten: ohne Bethlehem, Hirten, Krippe, Engeln, Schafen, Jesus, Maria und Josef und natürlich: ohne Gott.

Im Sommer bekam ich heraus: Hinter dem Lied steckt ein trauriges Familiengeheimnis. Die Tochter von Irving Berlin hat es vor Jahren gelüftet und der Musikjournalist Jodi Rosen hat es 2007 in einem Buch über das Lied veröffentlicht. Es hat etwas mit der Herkunft des Komponisten zu tun. Irving Berlin war Jude und stammte aus Russland. Er wuchs auf in einer Zeit, als die Christen Russlands die Juden verfolgt hatten. Die Pogrome waren besonders schlimm gerade rund um Weihnachten.

Das zieht sich leider durch die Geschichte der christlichen Religion: Immer wieder haben Christen die Juden dafür verantwortlich gemacht, dass sie Jesus als Messias nicht anerkannt hätten. Und dieser Zorn über die vermeintliche „Halsstarrigkeit“ entlud sich immer wieder in blanke Gewalt. Berlins Familie floh aus Russland, als das Haus bei einem solchen weihnachtlichen Progrom nieder gebrannt wurde. Und Jahre später starb dann sogar Berlins Sohn ausgerechnet an einem Heiligabend, kurz nach der Geburt. Seine Tochter erinnert sich daran, wie ihr Vater ihr einmal gestand, er hasse Weihnachten und würde es nur den Kindern zuliebe feiern.

Kein Wunder, bei all den dunklen Erinnerungen, die Irving Berlin mit diesem Fest verbunden haben muss. Und dennoch hat er dieses Lied komponiert: „White Christmas“. Seit ich das weiß, höre ich das Lied anders. Ich höre mehr die Melancholie heraus, die darin steckt. Und ich schäme mich für die Taten, die gerade an Weihnachten von Christen begangen wurden. Das kann ich mir nicht erklären – und das kann ich auch nicht überzuckern mit frommen Gedanken.

Der Frieden der Weihnacht, der beginnt mit einem Wunsch, mit einer Sehnsucht. Und ich glaube, niemand hat diesen besser ausgedrückt als Irving Berlin mit seinem Lied. Wie sehr dieser Wunsch existentiell war, weiß ich heute. Und das macht mich sehr nachdenklich – und das Lied weniger banal.

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