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Kirche in WDR 2 | 25.08.2015 | 05:55 Uhr
Erlaubt
An einem Café in den USA sah ich draußen das Schild: „Assistenzhunde sind herzlich willkommen“. Wieso auch nicht, dachte ich. Wäre ja noch schöner, in einem Land wie Amerika, in dem so vieles so barrierefreier ist als bei uns, wenn diese wichtigen Helfer von Menschen mit Behinderungen nicht ins Café dürfen.
Assistenzhunde willkommen. Es brauchte einen halben Kaffee, bis ich drauf kam:
Das Schild war eine freundliche Umschreibung für „Hunde müssen draußen bleiben“.
Aber anstatt ein Verbot zu formulieren, stand da eben: „Assistenzhunde können natürlich gerne mit reinkommen.“
Einmal das Prinzip verstanden, fand ich es überall. Besonders charmant fiel es mir noch in einer Kirche auf. Wo vor einem abgesperrten Bereich bei uns einfach steht: „Betreten nicht gestattet.“, stand hier: „Um Ihre Sicherheit zu garantieren: Bitte gehen Sie diese Stufen nicht hoch. Danke.“ Viel hätte mir gar nicht passieren können, wäre ich die flachen Stufen hochgegangen. Aber ist so ja viel höflicher gesagt. Man kümmert sich um mich und dass mir nichts passiert, nicht etwa um die eigenen Belange und dass etwas zu Bruch gehen könnte.
Nun kann man dieses Prinzip der Umschreibung von Verboten beschönigend finden,
unehrlich, was auch immer.
Während zwei Wochen in den Staaten stellte ich jedoch fest, dass die positive Sicht auf Dinge abfärbte und ich Lust bekam, selber häufiger Positives zu benennen, auch wenn gar kein Verbot dahinter stand. Einfach mal die Welt freundlich ansehen:
„Parkbänke: Kostenlos. Hier sogar mit Aussicht.“
„Lächeln erwünscht.“ Oder:
„Freundlichkeit: umsonst und gerne.“
Zum Glück muss ich keine Verbotsschilder beschriften. Ich will einfach so von dieser Sicht der Dinge lernen und das heute mal probieren.
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