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Kirche in WDR 2 | 02.11.2015 | 05:55 Uhr

„Wunder“

Als ich auf mein Handy gucke, falle ich vor Freude fast vom Sitz. Eine SMS von Mona: „Liebe Regina! Ich lebe noch!“ Die Tränen rollen sofort. Ich lese die SMS immer wieder und kann es nicht glauben. Die letzten zwei Jahre habe ich nichts von Mona gehört – und jetzt das. Sie lebt! Es ist ein Wunder, denke ich und rufe nach meinem Mann. „Mona lebt noch!!!“ Er guckt verständnislos, also erzähle ich von meiner Freundin und ihrer Operation: Sie hat seit Jahren einen kleinen Tumor im Kopf. Sie nennt ihn „Paul“, wie einen alten Freund. Ihr Arm ist taub, weil Paul auf eine spezielle Nervenregion drückt. Die Ärzte haben ihr ausgerechnet: Wenn wir dich operieren, steht es 50:50, dass du überlebst. Und falls du überlebst, hast du eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, schwerbehindert zu sein.

Als ich Mona zum letzten Mal gesehen habe, ist klar: Sie will sich nicht operieren lassen. Lieber noch ein paar Jahre leben, so richtig glücklich sein und dann mit Bravour von Bord gehen. Ein Leben ohne Selbstbestimmung? Das kommt für sie nicht in Frage. Ich kann sie verstehen. Und doch wünsche ich mir, dass es anders kommt. Und es kommt anders: Vor einem Jahr hat sie sich dann doch operieren lassen.

Einige Wochen nach der SMS besuche ich Mona in Göttingen. Während ich auf sie warte, stelle ich mir vor, wie sie gleich mit einem Rollstuhl zu unserem Treffpunkt angefahren kommt. Oder dass sie einen Sprachrekorder hat, wie dieser berühmte Physiker. Aber sie kommt auf mich zugelaufen. Der lahme Arm hängt in einer Schlinge, ein Auge guckt etwas ziellos. Aber sie lacht und breitet den anderen Arm zur Begrüßung aus. „Du lebst!“, sage ich völlig überwältigt.

Mona beginnt zu erzählen. Warum sie sich zur OP entschieden hat. Die Ärzte hatten ihr nur noch ein Jahr versprochen, wenn sie es nicht täte. Nach der Entscheidung hat sie ein Abschiedsfest gefeiert, mit all ihren Freunden. Sie haben gegessen, getrunken und die ganze Nacht getanzt. Dann hat sie sich von allen verabschiedet und ist ins Krankenhaus gefahren.

Es folgten: Wochen der Sprachlosigkeit, in denen ihr entweder gar keine Worte oder die Falschen zur falschen Zeit eingefallen sind. Dann aber hat sie die ersten kleinen Sätze gebildet. Das Sprechen kam schneller wieder als erwartet. Inzwischen arbeitet sie sogar wieder als Sprechtrainerin.

Für mich als Christin fühlt sich unser Wiedersehen an wie das, was ich mir unter Auferstehung vorstelle: Mona hat ein neues Leben geschenkt bekommen. Eigentlich ist es unglaublich, aber ich habe drauf gehofft.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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