Aufräumen

Ich musste schon mehrfach umziehen. Mal hatte ich für zwei Jahre ein Zimmer, mal nur für einige Monate. Irgendwann gab es die erste eigene Wohnung, und jetzt lebe ich in einem schönen Pfarrhaus im Münsterland.

Bei jedem neuen Umzug war ich erstaunt, mit wie wenig Dingen ich eingezogen war, und wie viele Dinge ich dann wieder einpacken musste. Es hatte sich allerhand angesammelt: Bücher, Akten, Bilder, neue Kleidungsstücke, aber auch jede Menge unnützes Zeug.

Vor jedem neuen Einrichten habe ich mir dann ein paar Tage Zeit genommen. Zum Ausmisten, wie ich das nenne. Ausmisten: Was brauche ich überhaupt? Was ist zum Leben und Arbeiten wirklich wichtig? Was hindert mich eher daran, die äußere und innere Ordnung zu bewahren? Da sind alte Briefe und Postkarten, vermeintliche Erinnerungsstücke und eine Menge Papier. Die Frage ist dann jedes Mal: Brauche ich das noch? Ist es noch wichtig? Hat es jemals irgendwem gedient? Ist es wenigstens noch zweckfrei schön?

Vieles wandert ins Altpapier. Anderes ordne ich irgendwo ein. Und was andere Menschen erfreuen könnte, das verschenke ich. Und dann wundere ich mich, wieviel ich weggeben kann, ohne es zu vermissen.

Die Fastenzeit – das ist für mich auch so eine Art Umzugszeit. Eine Zeit, in der ich innerlich und äußerlich ausmisten kann und soll. Damit es dann mit leichterem Gepäck weitergeht.

Äußerlich: Durch den Verzicht auf etwas, das mich und andere vom Leben ablenkt. In den Kellerkisten meines Lebens lagert manches, was endlich sortiert werden muss.

Innerlich: Durch eine Zeit der Stille, durch eine kleine Unterbrechung des Alltags. So vieles wurde schon unter den Teppich meiner Seele gekehrt, was endlich ans Licht und aus der Welt muss.

Mit leichtem Gepäck geht’s weiter voran. Und weil sich – genau wie in meiner Wohnung – immer wieder etwas ansammelt, deshalb gibt es jedes Jahr eine Fastenzeit. Jedes Jahr darf ich umziehen – in ein neues Inneres.