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Kirche in WDR 2 | 12.03.2016 | 05:55 Uhr

Kinoverkündigung

O-Ton:

Ich weiß, es gibt Dinge, die Sie mir nicht sagen dürfen. Aber ich weiß auch, hier gibt es eine Story, von der jeder hören wird.

Ja, von dieser Story sollte tatsächlich noch jeder hören – die ganze Welt. Und der Kinofilm darüber hat jetzt sogar den Oscar bekommen.

Es geht um die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Und als Mitarbeiterin dieser Institution gebe ich zu, dass ich mit gemischten Gefühlen in die Vorstellung von „Spotlight“ gegangen bin.

Denn diese Story hat bekanntlich die Kirche im Mark erschüttert.

Aber ich war überrascht: Eindrucksvoll und differenziert erzählt er, wie ein Journalistenteam beharrlich daran bleibt, die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen.

Das ganze fängt an, als im Jahr 2001 Marty Baron neuer Chefredakteur des Boston Globe wird.

Von Beginn an lässt er sich nicht allzu sehr beeindrucken von den anderen großen Playern der Stadt, allen voran der katholischen Kirche.

Als (wieder einmal) ein Fall von sexuellem Missbrauch in der Redaktionskonferenz Thema wird, fragt Baron nach:

O-Ton:

Dieser Bostoner Priester hat 30 Jahre lang Jungen in sechs Gemeinden missbraucht. Die Kirche hat es rausgefunden und nichts unternommen. Wir haben keine längerfristigen Recherchen in diesem Fall angestellt? Nein, haben wir nicht. Und Sie hätten ein Team für sowas? – Spotlight!

Das Investigativ-Team der "Spotlight"-Sektion nimmt seine Arbeit auf. Schritt für Schritt kommen sie weiteren Fällen sexuellen Missbrauchs in der Kirche auf die Spur. Die Liste der Priester, die zu Tätern wurden, wächst stetig.

Die Menge allein ist schon ein Skandal, meinen die Redakteure und wollen unbedingt davon berichten. Doch Chefredakteur Baron weiß, dass zwar jeder dieser Fälle Krach erzeugen kann, dies aber nichts ändern wird.

Er vermutet, dass mehr dahinter steckt:

O-Ton:

Baron: Konzentrieren wir uns auf die Institution nicht auf die Priester. Praxis und Politik. Zeigen Sie mir, dass die Kirche manipuliert, nur, damit diese Leute nicht angeklagt werden. Zeigen Sie mir, dass dieselben Priester wieder und wieder in Gemeinden geschickt werden. Zeigen Sie mir, dass das ganze System hat und von oben gesteuert wird ...

Schließlich brachte der Boston Globe die Story heraus und enthüllte in einer Serie von über 600 Artikeln, wie die katholische Kirche seit Jahrzehnten sexuelle Übergriffe ihrer Priester vertuscht und verharmlost hat. Der zuständige Erzbischof tritt 2002 zurück. Damit war die Schweigespirale durchbrochen und die Kirche schenkte dem Thema erstmals Beachtung.

Es folgte eine ganze Welle von Aufdeckungen – weltweit. Auch hier in Deutschland.

Was da ans Licht kam, hat bei vielen Menschen das Vertrauen in die Kirche erschüttert. Und dabei geht es nicht nur um Erschütterung über einzelne Taten, sondern auch um das Versagen dieser Institution, die viel zu lange geschwiegen hat.

Darum ging ich auch mit ein wenig Beklemmung in diesen Film. Denn wer stellt sich schon gerne so einer Wahrheit?

Aber vielleicht zeigt der Film gerade das auf: Sich der Wahrheit zu stellen tut weh, aber sie zu vertuschen ist das größere Verbrechen.

„Die Wahrheit wird euch befreien“, sagt Jesus im Johannesevangelium (Joh 8,32).

Ich denke, die Kirche ist aus der Beschäftigung mit ihrem wohl dunkelsten Kapitel geläutert hervor gegangen. Die Wahrheit, die vor allem die Presse ans Licht brachte, hat sie viel gekostet – aber sie hat sie auch frei gemacht. So frei, dass sie gelernt hat, zuerst den Opfern Recht zu geben.

Der Film Spotlight bringt das bewegend auf den Punkt: Dass das Recht auf der Seite der Opfer und damit auf der Seite der Wahrheit liegt. Und dass es, um diese Wahrheit ans Licht zu bringen, meist einer unabhängigen Instanz bedarf.

Insofern zeigt der Film auf, wozu guter Journalismus fähig ist: der Wahrheit einen Dienst zu erweisen.

Es ist ganz sicher nicht nur meine eigene Kirche, die darauf angewiesen ist.

Spotlight erinnert daran, dass letztlich jede Gesellschaft eine freie, unabhängige und angstfreie Presse braucht.

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