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Kirche in WDR 2 | 20.02.2016 | 05:55 Uhr

Demut

„Alles im Griff? Nie“ – so titelte das Magazin „chrismon“ Anfang des Jahres ein Doppelin-terview mit dem Bonner Gemeindepfarrer Siegfried Eckert und mit Dietmar Beiersdorfer, dem Vorstandsvorsitzenden des Hamburger SV. Thema des Gesprächs: Demut.

Könnte auf den ersten Blick eine klare Sache sein: Hier der Theologe, der sozusagen von Berufs wegen demütig ist. Da der ehemalige Bundesligaprofi, der führen und siegen will. Er ist heute Manager einer Fußball-Aktiengesellschaft mit rund 130 Millionen Euro Jahresumsatz, Klare Sache? Von wegen. Beiersdorfer, der Macher, erzählt von gravierenden Einschnitten und Krisen in seinem privaten Umfeld wie in seiner beruflichen Karriere. Daran ist er gereift und hat gelernt, dass man nie alles im Griff hat. Gerade deshalb stellt er fest: „Demut ist ein Führungsprinzip. Ich möchte nach außen wie nach innen derjenige sein, der geerdet ist, der versucht, jeden Menschen so zu achten und so zu behandeln, wie ich auch gern behandelt werden möchte.“ Und der Pfarrer Siegfried Eckert bestreitet, dass er als Seelsorger Demut anderen anempfehlen könnte: „Demut als Tipp – das geht nicht. Ich gebe keine Lebensrezepte.“

Das Gespräch räumt mit zwei Missverständnissen auf: Wer seiner Verantwortung nicht gerecht wird, sein Ding nicht macht, sich und andere an Fehlern leiden lässt, für all das aber stets eine unterwürfige Entschuldigung parat hält, ist keineswegs demütig, auch wenn es so aussieht. Und umgekehrt: Wer Verantwortung übernimmt, konsequent seine Ziele verfolgt, andere führt und sich durchsetzt, kann sehr wohl sehr demütig sein. Demut hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun und ist nicht das Merkmal von Weicheiern. Demut ist auch keine sogenannte christliche Tugend, die man sich aus Glaubensgründen anzueignen hätte. Nein, Demut ist eine Haltung.

Martin Luther hat es einmal so ausgedrückt, dass der Demütige gar nicht weiß, dass er demü-tig ist. Die anderen Menschen um einen herum wissen es dafür umso besser: Es ist ein Unter-schied, ob mir jemand aus einer Machtposition heraus blind zu befolgende Vorschriften macht, oder mich auf dem von ihm eingeschlagenen Weg mitnimmt. Es ist ein Unterschied, ob mir jemand meine Fehler vorhält, um mich fertigzumachen, oder sie offen anspricht, um mir zu helfen, sie künftig zu vermeiden. Es ist ein Unterschied, ob mir jemand, der die Strip-pen zieht, das Gefühl gibt, ich sei ein kleines Rädchen im Getriebe oder ein Teil eines organischen Ganzen. Wer so führt, macht sich nicht groß, sondern sieht sich selbst als Teil des Ganzen.

Demut ist also tatsächlich, wie der Fußballer und Manager Beiersdorfer erkannt hat, ein Füh-rungsprinzip. Wenn große Konzerne und Verbände vor die Wand fahren – was ja in letzter Zeit häufiger passiert –, liegt es fast immer auch daran, dass die verantwortliche Leitung ziemlich abgehoben und intransparent agiert. Das hat mit fehlender Demut zu tun. Demut kann und soll man also in sich wachsen lassen – gerade dann, wenn man die Aufgabe hat, anderen voranzugehen und Entscheidungen zu fällen. Demut macht nicht schwach. Sie macht stark. Und davon werden alle profitieren, mit denen der Demütige zu tun hat.

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