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Hörmal | 21.02.2016 | 07:45 Uhr

Blick weiten

Wenn es im zurückliegenden Jahr ein Thema gegeben hat, das unsere Gesellschaft über Monate befasst hat, dann war es die Flüchtlingspolitik. Kaum ein Tag, an dem nicht auf der ersten Seite berichtet wurde über die Zahl der Menschen, die täglich aus Syrien, dem Irak, Iran, Eritrea oder Afghanistan kommen. Das Leid, das viele von ihnen erfahren haben, können die meisten von uns nicht ermessen. Insofern ist es gut, dass die Medien aufmerksam machen auf die Herausforderungen, die sich stellen. Zum Beispiel, dafür zu sorgen, dass diese Menschen den Winter nicht in Zelten verbringen müssen, eine wärmende Unterkunft haben, Nahrung und hygienisch saubere Bedingungen. Nächste Schritte sind angekündigt oder schon auf dem Weg: Deutschkurse, Beschulung für die Kinder, Arbeit für die Erwachsenen. Vermutlich wird auch in diesem Jahr die Zahl der zu uns kommenden Flüchtlinge nicht abnehmen, vielleicht sogar noch größer werden. Zu erwarten ist daher, dass die Talkrunden und Expertengespräche, die Interviews und Kommentare dem Thema weiterhin den Platz eins auf der Hitliste des öffentlichen Interesses einräumen.

So sehr ich das verstehen kann, so frage ich, ob das nicht der falsche Weg zur Normalität ist. Natürlich muss berichtet werden, aber der Informationsgehalt ist nicht täglich so, dass diese Nachrichten auf der ersten Seite stehen müssten. Andere Themen fallen dabei hinten runter. Erinnern Sie sich noch? Das Freihandelsabkommen TTIP, das die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den USA neu regeln soll. Zu befürchten ist, dass dieses Abkommen fast sämtliche Politikfelder betreffen wird: Umweltschutz, Landwirtschaft, Arbeitsrecht, Gesundheitswesen, Patent- und Datenschutz, Standards für Lebensmittel und Chemikalien. So schreibt es der Greenpeace-Aktivist Thilo Bode in seinem Buch „Die Freihandelslüge“. Die Aufregung darüber, dass selbst die Abgeordneten des Bundestages lange Zeit keinerlei Informationen erhalten haben, hat den Präsidenten des Bundestages im letzten Jahr veranlasst, eine öffentliche Protestnote an den amerikanischen Botschafter zu senden, ohne Erfolg. Aber, von all dem hört man fast nichts mehr. Dabei kann es unser Leben in ganz vielen Bereichen verändern.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Bedford-Strohm hat die drohende Angst angesprochen, dass nun Schwache gegen Schwache ausgespielt werden. Die Angst scheint berechtigt. Denn das ist die zweite Gefahr, wenn wir uns und unser Mitgefühl allein auf die Flüchtlingsfrage konzentrieren, nämlich, dass andere Themen und Menschen in Vergessenheit geraten. Die Armut grassiert in Deutschland, die Altersarmut wächst, die soziale Ungleichheit ist auf hohem Niveau, fast dreißig Prozent der Menschen in Arbeitslosigkeit sind länger als zwei Jahre arbeitslos, die Obdachlosigkeit steigt in manchen Kommunen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das Thema Flüchtlingspolitik ist eines, dem wir uns mit aller Mühe, Wertschätzung, Gastfreundschaft und finanzieller Hilfe stellen sollten, aber es ist eben nur ein Thema. Die Bibel lehrt uns diesbezüglich eine ganzheitliche Sicht: Immer wieder werden wir dort gefordert, das Leid der Fremdlinge, aber auch das der Ärmsten, der Überschuldeten, der Verwaisten und Notleidenden handfest und hilfreich zu lindern. Ich wünsche mir, dass wir Flüchtlinge in unserem Land als Selbstverständlichkeit begreifen und alle weiteren sozialen Herausforderungen nicht aus dem Blick verlieren. Es ist noch Platz auf Seite eins.

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