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Hörmal | 20.03.2016 | 07:45 Uhr

Esel und Fiat 500

Letztes Jahr im September: Großer Empfang vorm Weißen Haus. Präsident Obama samt Gattin haben sich aufgebaut. Dazu alles, was in Washington Rang und Namen hat. Der rote Teppich ist ausgerollt – alle warten auf den Gast. Normalerweise rollt in so einem Moment die fette Limousine vor: ein Benz, ein BMW, was auch immer. Jedenfalls: viele Pferdestärken, meist gepanzert. Hauptsache: Statussymbol.

Aber um die Ecke biegt an jenem Tag ein kleiner Fiat 500. Und heraus schält sich der Mann in Weiß, Papst Franziskus. Ich war kurz danach in den USA in Urlaub und alle sprachen darüber: das spirituelle Oberhaupt von über 1 Milliarde Katholiken weltweit rollt an in der kleinsten PS-Klasse.

Das hat Eindruck gemacht auf das Volk, bei dem normalerweise der was ist, der Stärke zeigt. So kann der fahrbare Untersatz vielleicht die wichtigste Botschaft sein.

Der Papst im kleinen Fiat – das steht für mich direkt im Zusammenhang mit Palmsonntag, den Christen heute weltweit feiern. Dabei gedenken sie daran, wie Jesus damals in Jerusalem eingezogen war. Vom Ölberg aus, sei er geritten, berichten die Evangelisten. Und das Volk habe Zweige, auch Palmwedel geschwenkt, habe „Hosianna“ gerufen und: „Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn.“. An diesem Tag scheint die ganze Stadt zu glauben, endlich sei er angekommen: der Messias, der Friedensfürst. Ein Triumphzug.

Aber auch hier gilt es, auf den Untersatz zu achten: Jesus reitet nämlich nicht auf einem Pferd – wie vielleicht all die Heeresführer, die vorher und auch nachher die Stadt einnehmen sollten. Das Pferd ist das Statussymbol der damaligen Zeit. Jesus aber reitet auf einem Esel. Und bei aller Liebe zu diesem sympathisch-störrischen Tier: ein Esel gibt schon recht wenig her. Das sieht fast unfreiwillig komisch aus. Der Erlöser auf einem Esel? Das passt nicht wirklich in die auch damals gängige Logik derer, die was zu sagen haben wollten.

Und genau das ist es aber, worum es Jesus Zeit seines Lebens ging: er durchbricht diese Logiken. „Selig sind die Armen“ sagt er und preist nicht die Siegertypen, sondern die, die Frieden stiften.

In dieser Weise Jesus nachzufolgen, das ist verdammt schwer. Denn es widerspricht den allzu menschlichen Logiken, in denen der was gilt, der am meisten Wirbel machen kann, der Stärke zeigt. Und daher ist seine Lehre so radikal. ,Lange Jahre, ja, Jahrhunderte, haben Bischöfe, Kardinäle und Päpste sich zwar in der Nachfolge Jesu gesehen, aber meist doch nach allzu weltlichen Logiken gehandelt: bei den Statussymbolen angefangen. Erst 1963 legte Papst Paul VI. die Papstkrone, die Tiara, ab. Seitdem treten die Päpste sichtlich demütiger auf. Am radikalsten aber ging bislang tatsächlich Papst Franziskus vor. Er reitet auf den Eseln dieser Zeit selbst in Washington vor und legt dabei für die Großen und Mächtigen ein entwaffnendes Zeugnis ab von dem, der damals schon sagte: Folgt mir nach – aber denkt dran: mein Reich ist nicht von dieser Welt.

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