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Kirche in WDR 2 | 10.05.2016 | 05:55 Uhr

Relgion ist saugefährlich

Religion ist in. Wirklich. Soziologen zeigen es seit einigen Jahren: Das Bedürfnis nach Religion steigt. Die Kirchen merken es: Eltern wünschen ausdrücklich die religiöse Erziehung ihrer Kinder in der KiTa, Angestellte kommen in der Mittagspause in die Citykirche, spirituelle Angebote wie Pilgern oder Meditieren boomen.

Doch es gibt eine Kehrseite. Selbsternannte Abendslandretter ziehen mit Kreuzen unter der Deutschlandfahne durch die Straßen, evangelikale Rechte stilisieren den Wahlkampf in den USA zum Kampf gegen das Böse, islamistische Terroristen verüben brutale Anschläge. Der religiös motivierte Fundamentalismus blüht. Und mit jedem Terroranschlag kommt nicht nur der Islam ins Gerede, sondern auch das Judentum und das Christentum.

„Die monotheistischen Religionen sind auf Gewalt gebaut. Das fängt schon ganz am Anfang an: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Rumms.“ So schrieb der Kolumnist Georg Diez unlängst im „Spiegel“. Er beklagt einen Gott, der (Zitat) „grollt und schmollt wie ein verzogenes Kind. Nach innen fordert er Gehorsam, nach außen sucht er Gegner“ (Zitat Ende).

Das ist natürlich ziemlich platt. Tatsächlich war der Satz „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ für Juden und Christen eine subversive, befreiende Losung gegen die assyrische, die babylonische, die römische Weltmacht. Dass allerdings mit derselben Losung im Laufe der Geschichte immer wieder Minderheiten drangsaliert wurden bis hin zur Ausrottung, ist leider auch wahr. Ist das eine die wahre Religion und das andere nur ein Irrweg, der damit nichts zu tun hat?

Ich sehe eine Talkshow zum Thema „Was tun gegen islamistische Gewalt“. Mit dabei: ein vor Jahren zum Islam konvertierter junger Mann, der erst kürzlich aus der militanten Salafistenszene ausgestiegen ist. Er gibt zu Protokoll: Gewalt im Namen Gottes ist nicht einfach ein Missbrauch des Islam. Sondern eine seiner Interpretationen, wenn auch die einer kleinen Minderheit. Der katholische Priester Franz Meurer ergänzt: „Religion ist eben saugefährlich“. Er muss es wissen. Denn er arbeitet in Köln in einem sozial hochproblematischen Multikulti-Viertel. Viele junge Leute ohne Perspektive. Da gebe es Fanatismus auf allen Seiten – und der sei nur im Zaum zu halten, so Meurer, „wenn man sich kümmert und keinen hängen lässt“.

Das ist eine ganz wichtige Einsicht. Sicher: der Mensch, der glaubt, kennt keinen anderen Herrn als Gott. Das kann einen stark machen. Religion kann sehr widerständig und politisch werden, wenn sie unterdrückt wird. Aber in einem Rechtsstaat hat jede Religion, sobald sie öffentlich wird und am Leben teilnimmt, ihre Grenzen. Und zwar dort, wo die Freiheit und Menschenwürde anderer verletzt werden. Kein Glaube, und sei er noch so fromm und ent-schieden, hat das Recht, Aufklärung und Demokratie außer Kraft zu setzen. Daran müssen wir als Christen in Europa festhalten. Die Autorität unseres Gottes ist nämlich nicht auf Gewalt gebaut. Das werden wir am glaubwürdigsten unter Beweis stellen, wenn wir uns kümmern und keinen hängen lassen. So kann Religion wirklich „in“ sein: mitten in der Gesellschaft und für andere da.

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