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katholisch

Hörmal | 01.11.2016 | 07:45 Uhr

Freie Sicht auf Jesus

Dass er tatsächlich seine 95 Thesen am Vorabend zu Allerheiligen in Wittenberg an die Schlosskirche nagelte, ist mittlerweile zwar historisch widerlegt. Aber noch immer feiern die Kirchen der Reformation den 31. Oktober als den Tag, an dem für sie alles begann. Und seit gestern sind wir im Jahr der Reformation: 500 Jahre Thesenanschlag. Eine bis heute wirkmächtige Legende um Martin Luther. Kommendes Jahr wird er sogar mit einem eigenen gesetzlichen Feiertag begangen.

Aber warum das Reformationsfest genau vor Allerheiligen? Heute wie damals zu Martin Luthers Zeiten feiert die katholische Kirche an Allerheiligen alle Frauen und Männer zusammen die als Heilige verehrt werden. Diese Verehrung aber war vielen Reformatoren ein Dorn im Auge. Immerhin funktionierten die Heiligen als Bittsteller bei Gott für die Gläubigen– die Eine für gesunde Zähne, der Andere für einen guten Tod usw. Daraus wurde ein richtiges Geschachere.

Dagegen sollte sich jeder Gläubige direkt an Gott wenden – ohne Vermittler, so die Reformatoren. Niemand sollte die Beziehung zu Gott verstellen. Und deshalb entfernten die Reformatoren vielerorts zuallererst die Heiligenfiguren aus den Kirchenräumen.

Kurz gesagt: Martin Luther wollte freie Sicht auf Jesus. Und alles, was diese Sicht verstellte, fragte er radikal an: sei es die Heiligenverehrung oder auch die irchenhierarchien.

Damit hatte Luther etwas losgetreten, was bis heute die christliche Welt in Atem hält. Noch immer sind viele Fragen der Reformatoren aktuell. Und als Katholik danke ich Gott, in einer katholischen Kirche groß geworden zu sein, die sich mit Luther und der Reformation auseinandersetzen musste und das auch immer noch tut. Noch heute beeindruckt mich Luthers radikale Rückbesinnung auf die Bibel, sein Mut, auch die größten Autoritäten anzufragen und die Verpflichtung alles nach dem Wort Gottes zu beurteilen.

Luther ist im besten Sinne ein Stachel für die katholische Kirche, der hilft, nicht träge zu werden und selbstgefällig. Nach all dem Streit, der über die Jahrhunderte in den Konfessionskriegen tobte: Ich denke, heute sollten Katholiken ruhig öfter sagen, wie dankbar sie auch einem Martin Luther sind. Vielleicht sogar heute, an Allerheiligen.

Apropos Allerheiligen: In San Francisco gibt es eine Kirche, die berühmt ist für ihre „Dancing Saints“: Überlebensgroß tanzt da Martin Luther, als Ikone gemalt, unter anderen mit Papst Johannes XXIII. oder mit dem Heiligen Franziskus. Heiliger Martin Luther – bitte für uns: Ob er das gewollt hätte als ein Heiliger verehrt zu werden? Ich denke, er hätte sich das mit einem kleinen Tobsuchtsanfall verbeten. Aufbrausend, wie er sein konnte.

Er soll auch gar nicht bitten für uns. Wenn, dann sollte er für uns streiten und mit uns streiten und den Kirchen immer wieder mal einen heilsamen Tritt verpassen, dass die Sicht frei bleibt auf Jesus.

Bildrechte: marcus meissner (flickr) CC BY 2.0

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