„Gott kann alle gebrauchen!“

„Gott kann alle gebrauchen!“

Diese Überschrift habe ich in einer ausländischen Zeitung gelesen. Darunter die Karikaturen merkwürdiger Personen mit folgenden Worten:

•Goliath war zu groß

•Zachäus zu klein

•Noah hat getrunken

•Elias war feige

•Jona auch

•David hat Ehebruch begangen

•Samson hatte lange Haare

•Petrus war aufbrausend

•Maria Magdalena war eine Hure

•Und Martha war überversorgend

Alle Aufgezählten sind allesamt Figuren aus der Bibel. Und die könnte man in der langen Geschichte der Heiligen einfach fortsetzen. Da gab es keinen Heiligen, der alles super gemacht hat und immer nur toll war. Manche Heilige waren im Umgang, so wird überliefert, echt unerträglich und ziemlich schräg. Der eine hat mit Vögeln gesprochen und jeden Tag trotz strikter Armut ein Honigbonbon gelutscht, der andere hat sich den halben Bart abrasiert und getan als ob er betrunken wäre, damit die Leute ihn als Verrückten betrachteten und wieder eine andere hat die Krippenfigur des Jesuskindes mit ins Bett genommen. Trotzdem haben sie andere beeindruckt. Ich glaube, genau deswegen. Weil sie sich von Gott geliebt fühlten, genau so wie sie waren. Und das haben sie gelebt und den Leuten nahe gebracht.

Heilige sind Menschen, die sich trotz aller Fehler, Ecken und Kanten absolut auf Gott verlassen und sich von ihm lieben lassen. Menschen die auf Wunder vertrauen und jedem Menschen auf Augenhöhe und in Liebe begegnen. Auch das nicht immer perfekt und vollkommen.

Unser Ordensgründer, Pater Jean Joseph Lataste, sagte gerne: „es ist nicht wichtig wie oft du gefallen bist, sondern wie oft du wieder aufgestanden und weiter gegangen bist. Es ist auch nicht wichtig was in der Vergangenheit gewesen ist, es zählt, was jetzt ist, wie du heute liebst und lebst.“ Das macht eine Heilige oder einen Heiligen aus. Das macht unser Menschsein aus!

Hinfallen, Heiligenschein aufheben und putzen und weitergehen.