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Kirche in WDR 2 | 14.03.2017 | 05:55 Uhr

Rechtfertigung heute

Autor: Rechtfertigen! Man muss es immer wieder. Was habe ich getan? Warum? Und vor allem: Warum ist es schief gegangen. Kinder vor den Eltern, manchmal auch Eltern vor den Kindern, vor dem Chef, der Kollegin … Und immer ist man in der Defensive. Rechtfertigen, das ist mehr als nur sich entschuldigen, das ist der Versuch ein Recht zu fertigen, also zu benennen, warum das so gelaufen und warum ich so bin, wie ich bin. Das macht keiner gerne. Aber ohne – geht´s auch nicht.

O-Ton: Wir brauchen eigentlich für unser Handeln und Denken eine ständige moralische Unterstützung, vor der wir uns selbst rechtfertigen können. Wir brauchen dieses Wertegerüst, damit wir uns orientieren können, damit wir wissen: Was ist gut, was ist nicht gut? Wie könnten wir sinnvoll handeln? Wie können wir lösungsorientiert handeln?

Autor: Das sind wirklich große Fragen, die die Bonner Psychologin und Lebensberaterin Susann Szyszka stellt. Wer sich rechtfertigt, der hat irgendwie das Gefühl, begründen zu müssen, warum es ihn gibt. Und da sind wir unmittelbar bei Martin Luther, dem Reformator. Rechtfertigung ist der Schlüsselbegriff seines Lebens, seines Glaubens. Gerade weil Luther klar wurde: Jeder Mensch bleibt im Leben immer wieder vieles schuldig. Doch für Luther war auch klar: Wenn ein Mensch sich nicht rechtfertigen kann, geht er daran kaputt. – Aber der Mensch tut sich damit so schwer und bleibt dabei so einsam.

O-Ton: Und wenn er dann auf ein Problem stößt, nicht gelernt hat, sich Hilfe zu holen, dann gerät er in Sackgassen, und diese Sackgassen sollte er möglichst schnell verlassen und sich Unterstützung in seinem weiten und auch professionellen Umfeld holen.

Autor: Martin Luther hat sich seine Hilfe bei Gott gesucht und er hat sie dort auch gefunden. Allerdings: Er musste lange mit seiner Vorstellung von Gott ringen. Denn die Kirche seiner Zeit hatte gelehrt: Gott straft den Sünder. Und da gibt es kein Vertun! Du kannst höchstens durch viel Beten und vor allem Geld – den sogenannten Ablass – ein wenig die Strafen mildern. – Das war die Kirche damals, vor 500 Jahren. Heute ist es meinem Eindruck nach die Gesellschaft, die `öffentliche Meinung´, die oft gnadenlos ist, wenn Menschen Schwächen oder Fehler zeigen:

O-Ton: Wir sind sehr stark leistungsorientiert in unserer Gesellschaft und brauchen häufig Unterstützung, aber nehmen die nicht gerne an. Weil der vollkommende, der perfekte, tolle, moderne Mensch, der kann alles alleine, der ist autonom. Er ist so gar nicht in Gruppen gebunden, sondern möglichst auch noch Single und kann alles leisten. Das ist zumindest so der Schein der Sache – das stimmt natürlich nicht.

Autor: Ich brauche ein Gegenüber, dem ich mich in allen Lebenslagen anvertrauen kann. Doch dieses Vertrauen wächst nicht aus Angst vor Höllenqualen und Strafen. Martin Luther machte sich und seinen Mitmenschen klar: Gott nimmt dich an, wie jeden anderen Menschen auch, und das ohne Voraussetzung!

Ich bin gerechtfertigt. Ich bin angenommen. Ich bin geliebt von Gott. Und das ist die Voraussetzung, dass ich mich auch selbst annehmen kann. Martin Luther hat das gespürt und dieses Gottvertrauen mit seinen Mitmenschen geteilt. Vor 500 Jahren hat er damit für viele die Tür zum Himmel neu geöffnet – und zum Leben auch.

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