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Kirche in WDR 2 | 05.05.2017 | 05:55 Uhr

Warum wählen Menschen Rechts?

Bald sind die Wahlen in Nordrhein-Westfalen, im Herbst kommt dann die Bundestagswahl.

Warum gibt es so viele Nichtwähler, warum sind viele von den etablierten Parteien enttäuscht, wenden sich etwa der „Alternative für Deutschland“ zu. In unserem recht armen Wohnviertel in Köln Vingst hatten wir sogar Stimmbezirke mit einer Wahlbeteiligung von 9 Prozent bei vergangenen Wahlen.

Mir hat eine Buchlektüre geholfen, mehr zu verstehen. Ein Blick nach Frankreich.

In Paris lebt der Philosophieprofessor Didier Eribon. Sein Buch hat den Titel "Rückkehr nach Reims". Dort ist er geboren und hat seine Jugendzeit verbracht. In einer Arbeiterfamilie. Die ganze Familie und alle Nachbarn wählten ganz selbstverständlich die Kommunistische Partei, ohne Ausnahme. Hier fühlten sich alle zuhause. Inzwischen wählen alle Le Pen, also rechts außen. WARUM ?

War es der räumliche Abstand? Didier Eribon war der einzige aus seiner Familie und der Nachbarschaft, der eine Höhere Schule besuchte. Als Jugendlicher merkt er, dass er homosexuell ist. Er geht nach dem Abitur nach Paris, um der Missachtung homosexueller Menschen zu entgehen, die leider damals in der Provinz auch in Arbeiterfamilien Tatsache war. Eribon sieht als wichtigstes in seinem Leben die persönliche Befreiung, als autonomes. Subjekt will er frei leben, sich selbst verwirklichen.

So lässt er seine Familie. und seine Herkunft hinter sich. Dreißig Jahre lang besucht er seine Mutter nicht, zur Beerdigung des Vaters kommt er nicht, die Brüder hat er seit vierzig Jahren nicht gesehen. Nun schreibt er: das war der größte Fehler meines Lebens. Er habe seine Herkunft aus der Arbeiterklasse verraten und vergessen. Persönlich hat er sich als autonomes Individuum entwickelt und gefunden, stellt aber nun fest, dass dies vielen Menschen verwehrt blieb, mit denen er aufwuchs in Reims. Er schreibt (Zitat): "Wer erfüllt heute die Funktion, die damals die Partei innehatte. Von wem dürfen sich die Ausgebeuteten und Schutzlosen heute vertreten und verstanden fühlen? …um politisch und kulturell zu existieren, um Stolz und Selbstachtung zu empfinden. ..“.(S. 39).

Dies trifft den springenden Punkt. Viele Menschen in prekären, also unsicheren Lebensverhältnissen, fühlen sich vergessen. Meinen, niemand nähme sie zur Kenntnis. Dann wählen sie in Frankreich eben Le Pen, weil sie sich dort IRGENDWIE beachtet fühIen.

Die Aufgabe für die demokratischen Parteien ist klar: Sie sollten die Lebenssituation der kleinen Leute, der ärmlich Lebenden in den Blick nehmen.

Nicht jeder kann sich aus seinen Verhältnissen freikämpfen wie der Autor Didier Eribon. Aber haben die, die das nicht schaffen, nicht auch eine Chance auf ein gutes Leben?

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