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Kirche in WDR 2 | 17.05.2017 | 05:55 Uhr

Homo

Das darf doch nicht wahr sein! Gerade eben noch habe ich in meiner Klasse vom homo sapiens gesprochen, da fangen einige von den Jungs zu kichern an, als ob sie nicht schon 17 oder 18 Jahre alt wären und sich für Maschinenbau interessieren würden. Auslöser – na klar – war das Reizwort „homo“ – verstanden als: schwul.

Auch wenn Homo sapiens (der Gattungsbegriff für den modernen Menschen) mit dem Begriff homosexuell so gar nichts zu tun hat – gelacht wird halt doch gern. Und in der Pause fällt dann auch schon mal der Satz „Schwul mich nicht an!“ Schlimm genug, wenn es bei Witzen und dummen Sprüchen bleibt – leider kann das in der Altersgruppe auch schnell mal zu Handgreiflichkeiten führen.

Homophob nennt man das – und das ist mit dem Wort homosexuell schon verwandt. Homophob bedeutet nämlich: Angst vor homosexuellen Menschen zu haben, Angst, die sich dann auch in Feindseligkeit äußert. Nur: Warum eigentlich Angst?

Die Angst sich beim Kontakt mit Homosexuellen möglicherweise anzustecken? Klingt komisch bis lächerlich, ist aber so abwegig gar nicht. Immerhin wurde erst am 17. Mai 1990 Homosexualität von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation, aus ihrem Index von Krankheiten genommen. Bis dahin galten Homosexuelle als krank. Das ist heute kaum noch zu glauben und das ist gut so. Auch wenn die Vokabel „krank“ heut nicht mehr verwendet wird, „widernatürlich“ als Bezeichnung von Homosexualität kursiert noch. Auch in meiner Kirche.

Gerade hier werden immer wieder bestimmte Passagen der Bibel zitiert, dass Homosexualität eben von Gott verboten wurde, eine schwere Sünde sei, die doch unterlassen werden müsste.

Ich bin Bibelwissenschaftler und kann sagen: So einfach ist das in der Bibel nicht. Wenn es um Homosexualität in der Bibel geht, ist das gar nicht so eindeutig, ob es da überhaupt um homosexuelle Partnerschaften geht. Die Verbote stehen zwischen lauter Verboten im sexuellen Bereich und die haben meistens etwas damit zu tun, dass jemand entehrt oder betrogen wird, wie zum Beispiel beim Ehebruch. Und der ist moralisch in der Bibel sicher ein viel größeres Problem.

Trotzdem war es für Jesus wohl keine Frage mit Ehebrecherinnen und Ehebrechern umzugehen, mit ihnen zu essen, mit ihnen zu reisen, sie anzunehmen und gegebenenfalls dann auch in Schutz zu nehmen. Und das ohne ihr Tun gleich auch für gut oder nachahmenswert zu halten. Kann doch für Christen nur bedeuten, es so nachzuahmen, oder?

Und exakt dafür steht der Internationale Tag gegen Homophobie, der heute begangen wird: für harmonische Beziehungen zwischen allen Menschen, egal welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung, für ein Ende der Diskriminierung und mehr Verständnis von Verschiedenheit, auch in der sexuellen Orientierung in unserer Gesellschaft. Und das, ohne dass es gleich schlüpfrig wird und selbst erwachsene Menschen sich verschämt wegdrehen. Oder bei einem Wort wie „homo sapiens“ kichern müssen.

Vielleicht gelingt es dann auch mehr und mehr, sich über verliebte Paaren zu freuen, egal welcher Orientierung.

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