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Kirche in WDR 2 | 31.05.2017 | 05:55 Uhr

Nie mehr feige

„Ich möchte nie mehr feige sein.“

Das ist von Rupert Neudeck, dem Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur und dem Friedenskorps Grünhelme. Heute vor exakt einem Jahr ist er verstorben, ein Großer unserer Zeit. Bekannt wurde Neudeck schon Ende der 70er Jahre, als er damit begann, Tausende vietnamesische Flüchtlinge im südchinesischen Meer zu retten und nach Deutschland zu bringen. In den folgenden Jahrzehnten würde er sich noch für viele Menschen in Not auf der ganzen Welt einsetzen: in Kambodscha, Äthiopien, Afghanistan, Palästina, Syrien und sonstwo. „Ich möchte nie mehr feige sein.“ Dieser Satz stand für einen Neubeginn in Deutschland nach einem Krieg, den Deutschland über die Welt brachte, weil es nicht genug Mutige gegeben hatte, die den Wahnsinn Hitlers und des Dritten Reichs aufzuhalten bereit gewesen waren.

Rupert Neudeck hat zu vielen Dingen in der Welt, die ihm ungerecht vorkamen, Stellung bezogen. Oft wurde ihm auch widersprochen. So waren Viele mit seiner Hochschätzung des Islam nicht einverstanden und auch seine Kritik an Israel und der dortigen Unterdrückung der Palästinenser blieb nicht unwidersprochen. Aber immer blieb der Respekt vor diesem ersten Aufbruch Neudecks mit einem Schiff, um die vielen Flüchtlinge im südchinesischen Meer zu retten. Das unterschied und unterscheidet ihn bis heute von anderen Menschen.

Der Schriftsteller Navid Kermani drückte es ungefähr so aus: Abends gehen wir oft mit einem mulmigen Gefühl ins Bett. Wieder sind Menschen im Mittelmeer ertrunken. Wieder haben Bomben hilflose Menschen getötet. Aber wir tun nichts. Wir haben gelernt, die Bilder und Berichte auszuhalten. Das, was Neudeck mit seinem Einsatz getan hat, so Kermani, das ist genau der Gegensatz zu uns „gewöhnlichen“ Menschen. Genau deswegen ist er Vorbild, hat er ein vorbildliches Leben gelebt.

Neudeck war nicht nur ein Vorbild, er war ein Radikaler. Als Menschenleben in Gefahr waren, hat er gehandelt, etwas getan, was man nicht für möglich halten würde: ohne wenn und aber selbst ein Schiff gechartert und selber losgefahren. Weil es um Menschen ging und – davon war er überzeugt – jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist. Das ist mutig und ich bin dankbar für solche Taten in unserer Welt, wo es sonst oft so wenig mutig zugeht, wo sonst einfache Lösungen, um Menschen zu retten, selten sind.

„Ich möchte nie mehr feige sein“, hat Rupert Neudeck gesagt. Ich auch nicht. Ich möchte mutig sein und für die Menschen Gutes tun. Aber in meinem Alltag erscheint mir das schwer, kompliziert, unmöglich. Und wenn mir tatsächlich etwas einfällt, sind da die vielen Bedenken. Gott, ich wünsche mir einmal den Mut von Neudeck.

Vielleicht ergreife ich dann den entscheidenden Moment für eine wirklich mutige, große Tat. Und da gibt es genug Menschenleben zu retten: in Syrien, auf dem Mittelmeer, in Afghanistan und sogar hier, in meiner Nachbarschaft, in Krefeld.

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