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Kirche in WDR 2 | 02.06.2017 | 05:55 Uhr

Was hält die Gesellschaft zusammen?

Sommerwetter: Zeit zum Wandern und für Schützenfeste.

Jürgen Wiebicke ist einen Monat lang gewandert. Von Köln an den Niederrhein und nach Münster, dann durchs Sauerland nach Paderborn. Das Buch darüber hat den Titel: “Zu Fuß durch ein nervöses Land“. Jürgen Wiebicke ist vor allem bekannt als Moderator bei WDR5. Auf seiner Wanderung macht Wiebicke, was er auch jeden Freitag in seiner Sendung "Das Philosophische Radio“ macht: er versucht herauszufinden, was die Menschen zusammenbringt, was Gemeinschaft, Solidarität befördert.

Bald schon kommt er in Dormagen an. Hier erfährt er, dass das Schützenfest das soziale Klima in der Stadt um zwei Grad erwärme. Fast schon Klimawandel in der Provinz.

Es geht Jürgen Wiebicke nicht um Selbsterfahrung, nicht um Körperertüchtigung oder mentales Training. Durch die Entschleunigung des Fußgängers schärft sich seine Wahrnehmung. Er bekommt mit und teilt mit, was die Menschen zusammenführt und zusammenhält. Und dazu gehört auch das Schützenfest. Wer das nur vom Treiben im Bierzelt her betrachtet, mag das belächeln. Aber der Zusammenhalt in so einem Verein ist enorm wichtig für den Zusammenhalt im Großen.

Besonders spannend finde ich Wiebickes Besuch bei einem mittelständischen Familienunternehmer. Die Firma ist Zulieferer für die Autoindustrie. Wiebicke erfährt, wie schwer es ist, das Unternehmen zu halten, weil der Preisdruck immens ist. Durch die Finanzkrise kam die Firma nur, weil alle zusammenhielten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Der Unternehmer imponiert mir sehr. Es geht ihm offensichtlich nicht um persönliche Gewinnmaximierung, sondern um das Wohl der vielen Familien, die von der Arbeit in der Firma leben. Rheinischer Kapitalismus in seiner besten Art.

Jürgen Wiebicke trifft Bauern, Millionäre, Sporttreibende, Yoga-Begeisterte oder den Leiter eines Flüchtlingsheims. Allen ist gemeinsam, dass sie sich für das Gemeinsame interessieren und engagieren. Natürlich mehr oder weniger - aber immerhin.

Es ist also ein durch und durch positiv gestimmtes Buch. Obwohl es -eben zu Fuß - langsam vorangeht, ist es spannend zu lesen, weil wir Leserinnen und Leser ja mitlaufen und hinter jeder Kreuzung neue Menschen erleben. Das Buch eignet sich also auch fürs langsame Lesen nach und nach, etwa auf der Toilette. Ich habe es allerdings nachts in einem Zug gelesen, weil ich ungeduldig war und wissen wollte, wie es weiter geht.

Wiebicke ist Agnostiker, glaubt also nicht an die Existenz Gottes. Als er im Marienwallfahrtsort Kevelaer eine Prozession begleitet, kommen ihm die Tränen. Er spürt den Zusammenhalt der Pilger und schämt sich nicht für seine Emotion.

Das ist für mich die geistige Unabhängigkeit eines Philosophen. Hoffentlich wandert er noch einmal!

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