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Kirche in WDR 2 | 08.07.2017 | 05:55 Uhr

Wunderbar unperfekt

„Was machst du denn da?“, ruft die Männerstimme Richtung Badezimmer. „Ich föhne mir die Haare.“ – „Morgens um vier? Warum?“ – „Damit du denkst, ich sehe beim Aufstehen schon perfekt aus.“ – So ähnlich geht eine Radiowerbung. Witzig? Schwachsinnig? Jedenfalls funktioniert sie. Vielleicht auch deshalb, weil sich tatsächlich so viele so gern so perfekt zeigen.

Wie ich das manchmal satt habe: dieses schön geföhnte Leben! Alle zeigen ihr perfektes social-media-Lächeln, optimieren ihre Figur, ihre Hobbies, ihre Kinder, ihre Ernährung, ihre Meinung. Alles ästhetisch und moralisch vorzeigbar. Fehler? Mängel? Sind nicht vorgesehen. So gelangen wir alle ins Facebook- und SMS -Paradies. „Du, das mit dem Grillabend tut uns leid, wir haben ja komplett unsere Ernährung umgestellt.“ Na toll. Ich aber nicht. Ich habe Mängel, mache Fehler und esse nun mal nicht immer vom richtigen Baum.

Und das ist auch gut so. Denn ein Leben, von dem sich abends bei einem Glas Wein einem echten Freund zu erzählen lohnt, beginnt doch erst mit einem ordentlichen Fehltritt. Adam und Eva, Kain und Abel, Judas, Petrus, Maria Magdalena und all die andern aus der Bibel hätten da einiges zu erzählen. OK, mit meinen Fehlern käme ich vielleicht nicht ins Buch der Bücher, aber dem Paradies der Perfektion könnte ich schon entkommen.

Meine persönliche Mängelliste der letzten Woche geht ungefähr so:

Montag: Ich bin zu einer Fortbildung nach Berlin nicht ökologisch vorbildlich angereist, sondern geflogen. In der Ferienwohnung habe ich den Müll nicht getrennt. Mittwoch: Ein Blick auf die Waage zeigt, dass alle Bemühungen, mein Gewicht zu reduzieren, wieder gescheitert sind. Donnerstag: Bandprobe. Ich spiele seit Jahren den E-Bass, ein Solo würde man der Welt aber bis heute lieber nicht zumuten. Samstag: Als meine Tochter und ich alleine zuhause waren, habe ich nichts Frisches gekocht.

Und das sind nur die konkreten Kleinigkeiten einer Woche. Es gibt da auch noch die größeren Dinge: Ich vernachlässige selbst gute Freunde und übergehe schon mal eine Kollegin.

Aber ist es tatsächlich ein Wunder, dass ich verheiratet bin, überhaupt Freunde habe, Menschen, klaglos mit mir zusammenarbeiten? Oder bin ich etwa doch im Großen und Ganzen ok?

Jeden Fehler, jede Unzulänglichkeit könnte man ja beheben, abmildern oder wenigstens verstecken. Aber warum? Fehler sind oft so markant, witzig und liebenswert. Es ist das Unperfekte, das Menschen so einzigartig macht. „Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin,“ heißt es in einem Gebet der Bibel. So spricht einer zu Gott. Kein Mr. Right und keine Mrs. Perfect, sondern ein Mensch. Könnte ich mir an den Badezimmerspiegel heften. Verschlafen, ungeföhnt, aber wunderbar gemacht. Danke, Gott!

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