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Kirche in WDR 2 | 05.08.2017 | 05:55 Uhr

Gefühl und Verstand

„Das ist jetzt nicht Dein Ernst?!“ Er ist genervt. Die Sache ist eigentlich seit Jahren geregelt. Und für ihn ist klar: Dann hält man sich auch daran. Bei ihr ist das anders, und das sagt sie ihm auch: „Doch, das ist mein Ernst. Ich weiß, dass wir einmal im Monat zu Deinen Eltern fahren. Und dass das diesen Sonntag wieder dran wäre. Aber mein Gefühl sagt mir: Ich muss diesmal meine Freundin Mona besuchen. Die braucht mich jetzt.“

„Dafür hättest Du doch an 30 anderen Tagen im Monat Zeit gehabt. Telefoniert Ihr nicht schon genug? Meine Eltern haben sich darauf eingerichtet, dass wir kommen. Und dann kriegst Du so ein ‚Gefühl‘, und wir müssen alles umschmeißen. Mit Vernunft hat das nichts mehr zu tun!“ „Das behaupte ich ja auch gar nicht. Es ist eben nicht immer alles vernünftig. Manchmal muss man auch spontan sein und auf sein Gefühl hören.“

Und schon sind sie mitten in ihrer altvertrauten Grundsatzdiskussion. Dabei ist er gar nicht der Typ, bei dem alles immer nach dem gleichen Schema abläuft. Im Beruf muss er oft flexibel reagieren. Umso wichtiger ist ihm, dass Absprachen eingehalten werden – soweit das eben geht.

Klar, sagt sie, vernünftige Regeln erleichtern das Leben. Aber sie sieht nicht ein, warum er deshalb ihre Gefühle so abwertet. Als ob Emotionen und Spontaneität nur etwas für primitive Halbwilde wären. Auf dieses ewige Klischee von männlicher Rationalität und weiblicher Emotion hat sie einfach keine Lust mehr. Ein vollständiger Mensch sollte doch schließlich beides miteinander verbinden. Sonst geht die Leidenschaft verloren.

Er ist jetzt bei seinem Glaubenssatz angekommen: „Ich glaube, wir haben unseren Verstand, um uns kritisch zu überprüfen. Damit wir nicht einfach tun, worauf wir gerade Bock haben. Leidenschaft ist ein tolles Wort. Aber oft versteckt sich dahinter doch bloß ganz viel Egoismus.“

Plötzlich muss sie grinsen. Ihr ist spontan ein neues Argument eingefallen. „Du hast recht, da stimme ich Dir völlig zu.“ Er guckt sie verwirrt an: „Wie meinst Du das?“ „Ja, ich finde auch, man muss sich kritisch prüfen. Steht ja auch in der Bibel: Prüfet alles und behaltet das Gute. Aber der Maßstab dafür ist nicht nur der Verstand. Sondern es gibt auch die Stimme des Gewissens. Durch die habe ich bei einer Sache entweder ein gutes oder ein schlechtes Gefühl. Und mein Gewissen sagt mir diesmal: Morgen muss ich unbedingt Mona besuchen. Auch wenn ich eigentlich gar keine Lust dazu habe.“ Darüber muss er jetzt erst einmal nachdenken.

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