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Hörmal | 01.10.2017 | 07:45 Uhr

Erntedank

Fast sein ganzes Bauernleben war Jay Wilde aus Großbritannien Rinderzüchter. Keine Massentierhaltung, Wilde hatte eine Beziehung zu seinen Tieren. Und jedes Jahr hat er einige von ihnen in den Tod geschickt. So ist das als Landwirt. Das gehört dazu. Schließlich will der Appetit auf Burger und Co. gestillt werden.

Dieses Jahr im Januar hat der bald 60-jährige Farmer eine Entscheidung getroffen. Und die lässt ihn zum Helden einer ganzen Bewegung werden: Jay Wilde wird Veganer. Seine 59 Rinder verschenkt er. Er will ihnen das Leben lassen. Jetzt bewirtet er nur noch seine Ackerflächen: deutlich weniger Einkommen, aber mit seinem Gewissen ist er im Reinen. Die Veganer aller Welt feiern diese Bekehrung.

Heute ist Erntedank. Das Fest, nicht nur für die Landwirte. Das Fest, an dem Dank gesagt wird für die Ernte des Jahres, für die „Früchte der Erde“, so heißt es in den Gebeten der Gottesdienste, die landauf landab gefeiert werden.

Ich denke an diesem Tag immer wieder an meinen Patenonkel Josef. Denn auch er ist Landwirt, in der Nähe von Düren. Sein Hof ist der älteste im Ort und auch für ihn wird dieses Erntedank ein besonderes sein. Er hat seine Felder abgegeben: der Rücken, das Alter. Was er behält, sind seine Rinder. Weit weniger hat er als der jetzt vegane Bauer Wilde einst hatte. Onkel Josef züchtet eine besondere Rasse und die pflegt er mit viel Hingabe. Auch er hat eine Beziehung den Tieren. Jetzt, da die Zeit des Kalbens ist, kommt er selten zu Familienfeiern, denn er will da sein für seine Tiere, wenn die ihn brauchen. Ich habe immer Respekt, wenn ich sehe, wie er mit den Tieren umgeht. Aber: Dass Onkel Josef Veganer werden würde, das glaube ich kaum. Anfang September war ich noch bei ihm auf dem Hof und er hat extra noch mal den Grill angeschmissen – herrlich lecker war das.

Wir beide essen gerne Fleisch. Und ich denke, das ist alles nicht so leicht mit den Bekehrungen in Sachen Fleischkonsum. Die Geschichte von Bauer Wilde und seinen verschenkten Kühen klingt ja zu schön. Aber Fakt ist: nicht alle Landwirte könnten so handeln. Was es vielleicht mehr geben müsste, zwischen den prallgefüllten Fleischregalen im Supermarkt ist: Respekt.

Dass er Fleisch aus Massentierhaltung kaufen würde – kaum zu denken bei Onkel Josef. Aber er isst eben Fleisch und er weiß bestimmt besser als ich, dass zu dem Fleisch auf dem Teller eben ein gelebtes Leben und am Ende der Tod gehört.

Respekt vor dem Leben. Vor dem, was unsere Lebensmittel sind – das ist vielleicht das, was heute an Erntedank bewusst sein sollte.

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