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Kirche in WDR 2 | 23.10.2017 | 05:55 Uhr
Sagen können: Ich bin gut gelungen. Eine Fotografin erzählt.
Sprecherin 1:Vor Jahren hat sie Kunst studiert. Heute ist sie selbst Künstlerin. Antje Egbert zeichnet - mit ihrer Kamera und Licht.
O-Ton Egbert 1: Menschen zu fotografieren macht einfach total Spaß. (…). Es ist so eine Mischung aus sich verkleiden und was Besonderes tun, gleichzeitig aber auch echt sein, Persönlichkeit finden, Indiviudelles rausstellen … und was wirklich richtig Spaß macht ist, dass das Gegenüber sagt: Ich wusste nicht, wie schön ich bin.
Sprecherin 2: Gar nicht leicht, sich schön zu finden. In dieser Welt von Size Zero und Photoshop. Wer sich von Antje Egbert fotografieren lässt, fühlt sich auch oft zuerst unsicher. Aber nach ein paar Minuten werden die meisten locker und merken: Es macht richtig Spaß, sich fotografieren zu lassen.
O-Ton Egbert 2: Es ist der inszenierte Zufall. Ich hab‘s in der Hand, ich stelle ein an der Camera, wie ich das haben will, ich suche die Perspektive aus, was mein Gegenüber im Prinzip macht. Und dann lasse ich‘s halt laufen. …Und was dann halt dabei rauskommt, innerhalb dessen, was ich mir ungefähr vorgestellt habe, das finde ich halt total faszinierend.
Sprecherin 3: Bilder voller Schönheit und Liebe. Da sieht man Neugeborene mit Geschwistern und Eltern oder auch Großeltern, Paare, Freundinnen oder einfach jemanden allein. Die Fotografin ahnt, was sie alle wollen.
O-Ton Egbert 3: Sie wollen Erinnerungen in schön verpackt.
Sprecherin 4: Nicht nur so ein schnell geknipstes Foto mit der Smartphonekamera. Manches braucht eben Zeit. Das richtige Licht. Den passenden Fokus. Und davon versteht Antje Egbert was. Vor allem, wenn es darum geht, sinnliche Fotos zu machen.
O-Ton Egbert 4: Boudoir ist (ja) eine Form von Aktfotografie- und Portraitfotografie, aber eben keine Nacktfotografie. Aber trotzdem soll es sinnlich, vielleicht sogar erotisch, und sehr intim und persönlich sein.
Sprecherin 5: Schon in der Bibel wird der Mensch als Kunstwerk Gottes beschrieben. (Psalm 139,13ff) Und das darf und soll man auch sehen und zum Leuchten bringen. Auf einem kunstvollen Boudoir-Foto zum Beispiel. Ob schöne, volle Haare oder lange Beine - jede Frau hat etwas anderes, was sie an sich toll findet und gerne in Szene setzen möchte.
O-Ton Egbert 5: Da ist alles dabei, also von wirklich total trainierten superschlanken Frauen, die im Schwimmbad jedem als besonders schön auffallen bis hin zu wirklich ganz normalen Frauen, mit ein bischen Speck hier und da und Delle hier und so. Aber die wollen alle, sie wollen die Erinnerung an diese Zeit. Man kommt da ja auch definitiv zu mir in einer Zeit, in der man sich wohlfühlt.
Sprecherin 6: Ohne große Bildbearbeitung zeigen die kunstvollen Fotos die ganz eigene Schönheit jedes Porträtierten.
Die Fotografin Antje Egbert ist Christin. Sie singt im Kirchenchor und ist immer dann dabei, wenn ihre Kirchengemeinde etwas Neues ausprobiert. Eigentlich findet sie nicht, dass ihr Beruf vordergründig etwas mit ihrem Glauben zu tun hat. Aber sie tut mit ihrer Fotografie etwas, das Aufgabe von jedem Christen und jeder Christin ist: Den Menschen helfen, dankbar zu sein: für ihre Schönheit und Liebe. (1)
Von ihrer Arbeit erhofft sie sich:
O-Ton Egbert 6:
Dass ich sagen kann, also die Leute sind nachhaltig glücklich, nachhaltig zufrieden. Sie haben vielleicht auch ein Foto von sich im Wohnzimmer aufghängt auf dem sie drauf sind und sehen dann ja auch jeden Tag: Das bin ich und ich bin gut gelungen.
Sprecherin 7: Mögen auch Sie heute ein Bild von sich finden oder jemand treffen, der Sie sehen lässt, wie schön Sie sind, ein Kunstwerk Gottes.
Ihre Katrin Berger, Pfarrerin in Levern.
(1)Vgl. Ordinationsvorhalt der UEK: „Hilf den Menschen, im Glauben dankbar zu leben und getröstet zu sterben.