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Hörmal | 03.12.2017 | 07:45 Uhr

Verschlossene Pforte

Verschlossene Pforte

Türchen auf und – wieder eine Überraschung. Eigentlich geht es ja erst heute mit dem Türenöffnen am Adventskalender los, denn heute ist der erste Advent. Aber viele Adventskalender starten am 01. Dezember und versüßen die 24 Tage bis Weihnachten mit einer täglichen Überraschung.

Als Kind wartete dann noch eine besondere Tür auf mich. Das Türchenspiel fand seinen Höhepunkt am Heiligen Abend. Da stand ich mit meinen beiden Geschwistern vor einer richtigen Tür, unserer Wohnzimmertür, fest verschlossen und mit verdecktem Schlüsselloch, um bloß nicht zu sehen, was hinter der Tür ist. Vor der Tür warteten wir dann gespannt bis ein Glöckchen erklang und die Tür endlich aufging. Und dann die Überraschung: der bunt geschmückte Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen, die aufgebaute Krippe darunter und natürlich die Geschenke.

Keine Frage: Der Überraschungseffekt im Advent und an Weihnachten, der hat was mit verschlossenen Türen zu tun. Und auch darüber hinaus kann ich nur sagen: Bis heute bin ich gespannt und neugierig, wenn ich vor einer verschlossenen Tür stehe: Was mich dahinter wohl erwartet? Es geht quasi um das Geheimnis der verschlossenen Tür.

Das Geheimnis der verschlossenen Tür steht aber noch in einem anderen Zusammenhang mit Advent und Weihnachten und führt nach Jerusalem. Dort nämlich an der Stadtmauer der Altstadt gegenüber vom Ölberg befindet sich das riesige Osttor, auch Goldene Pforte genannt. Und dieses Tor ist verschlossen.

Bereits der Prophet Ezechiel im Alten Testament spricht davon, dass Gott durch das Osttor in das Heiligtum eingezogen ist. Und deshalb soll es – so Ezechiel weiter – verschlossen bleiben und nie geöffnet werden (Ez 44,1-2). In der jüdischen Tradition gibt es nun eine Vorstellung, die besagt: Wenn der Messias kommt, also der Erlöser Israels, den die Juden bis heute erwarten, dann kommt er genau durch dieses Tor, dass sich dann auf wunderbare Weise wieder öffnen wird. Und so warten die Juden auf diesen Tag.

Diese Vorstellung vom Kommen des Messias hat übrigens dazu geführt, dass der Osmanen-Sultan Süleyman das Osttor vor bald 500 Jahren zumauern und versiegeln ließ. Er wollte so verhindern, dass der Messias ihm womöglich seine Herrschaft über Stadt und Land streitig machen würde.

Nun ja, die Christen haben da ihre ganz eigene Deutung. Sie singen in der Weihnacht: „Denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor“. Und sie beziehen Ezechiels Bild von der verschlossenen Pforte auf eine Person: auf Maria, die Jesus, den Messias geboren hat: Wie der Messias die verschlossene Pforte auf wundersame Weise öffnet und durch sie Jerusalem betritt, so tritt Jesus auf wundersame Weise durch die Jungfrau Maria in die Welt.

Egal wie man sich solch wundersame Ereignisse auch vorstellen mag. Ich finde bemerkenswert, dass es jetzt im Advent nicht nur um das Warten auf Weihnachten geht, wo gefeiert wird, dass Jesus als der Sohn Gottes zum ersten Mal in die Welt gekommen ist. Es geht im Advent nämlich auch darum, an die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten zu erinnern. Das heißt: Die Christen warten auch noch auf das Kommen des Messias – wie die Juden. Und ein jüdischer Theologe hat mir einmal in Jerusalem gesagt: Vielleicht fällt ja das erste Kommen des Messias bei den Juden zusammen mit dem zweiten Kommen Jesu bei den Christen. Das wär eine echte Überraschung!

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