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Hörmal | 14.01.2018 | 07:45 Uhr

Jesus, der Spätzünder

Stichwort Spätzünder: Dieses Jahr habe ich Abitreffen – 20 Jahre ist das her, dass ich die Schule verlassen habe. Einige Klassenkameradinnen und Kameraden habe ich ewig nicht mehr gesehen. Die habe ich aus den Augen verloren, trotz Facebook und Co. Und bei einigen werde ich mich bestimmt wundern: Denn der eine oder die andere wird sich in der Zeit gemacht haben, wie wir das aus der Stufe damals wahrscheinlich nicht für möglich gehalten haben. Bei manchen Menschen braucht es etwas länger, bis sie ihren Weg finden. Aber wenn die den mal gefunden haben, dann starten sie richtig durch. Stichwort „Spätzünder“ – eben.

Spätzünder hat es immer gegeben. Anfang des Jahres war ich in Israel und stand an der Taufstelle von Jesus. Und mir kam der Gedanke: Auch der war ein Spätzünder. Und was für einer. Alle Evangelien sehen seine Taufe an als den Startpunkt, ab dem er öffentlich gewirkt hat. Wenn man einmal die Zeitrechnung „nach Christi Geburt“ wörtlich nimmt, dann wird er ja vor 2000 Jahren 18 Jahre alt gewesen sein. Also, nach deutschen Verhältnissen hätte Jesus dieses Weihnachten seine Volljährigkeit gefeiert – bestenfalls Abi gemacht. Aber: von da ab brauchte Jesus noch mal 12 weitere Jahre, bis er öffentlich richtig in Erscheinung trat: Erst mit 30 Jahren hat er angefangen zu predigen, seine Jünger zu berufen, Wunder zu vollbringen. Zur damaligen Zeit hatten die meisten Leute da die besten Jahre schon hinter sich. Jesus war also kein agiler Jungspund, als er seine neue Lehre verbreitet hat, sondern war ein gereifter Mann. Ein Spätzünder.

Was er all die Jahre gemacht hat? Darüber schweigt die Bibel. Einziger Hinweis: Er soll Zimmermann gewesen sein. Wenn man so will: ein klassischer Montage-Job. Da kam man rum. Jesus wird über die Jahre mal hier, mal da gearbeitet haben – rund um seine Heimatstadt Nazareth. Er wird den Leuten aufs Maul geschaut haben. Er wird von ihren Sorgen und Nöten gehört haben, von ihren Hoffnungen und Sehnsüchten. Ob er da schon gespürt hat, dass er etwas Besonderes war, dass er Gottes Sohn war? Darüber lässt sich nur spekulieren. Jedenfalls hat er viel länger im Verborgenen gelebt als öffentlich gewirkt. Und dann auf einmal, hat es „klick“ gemacht – oder wie es bei der Taufe Jesus als Startpunkt heißt: Da stand der Himmel offen.

Ich wundere mich immer wieder, wenn ich daran denke, wie lange es in Jesus geschlummert hat, was dann, mit rund 30 Jahren zutage trat. Wenn man so will: Die längste Zeit seines Lebens war er der verborgene Sohn Gottes. Und dann kommt es heraus. Natürlich lässt sich das bei Jesus schwerlich mit Normalsterblichen vergleichen. Er war der Sohn Gottes – so glaube ich – und nur er. Aber: Ich glaube auch: In jedem Menschen steckt etwas Einzigartiges, manchmal etwas Verborgenes, was darauf wartet, herauszukommen. Es kann oft Jahre brauchen, bis das erkannt wird – von einem selbst, oder von anderen. Es sind eben Spätzünder. Manchmal braucht es Zeit und Geduld, mit ihnen. Es braucht aber vor allem den wachen Blick zu sehen, wann es „klick“ macht. Dann steht manchmal auch heute noch vieles offen – sogar der Himmel.

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