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Kirche in WDR 2 | 04.04.2018 | 05:55 Uhr

Erzähl von Deinem Traum

Heute vor 50 starb Martin Luther King. Erschossen durch einen Weißen in Memphis, Tennessee. Unsterblich wurde er mit Worten, die eigentlich nicht vorgesehen waren. Es brauchte eine Frau, die den Mumm hatte, um ihm diese Worte im entscheidenden Moment zu entlocken.

Das war an einem heißen Augusttag vor 55 Jahren in Washington. 250.000 Menschen harrten zu Füßen des Lincoln Memorials: Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung hatte die bislang größte Demonstration für Gleichheit zwischen Schwarzen und Weißen organisiert. Ohne Gewalt. Ein Statement. Vor dem letzten Redner hatte Mahalia Jackson gesungen, die Gospel-Ikone mit ihrer unvergleichlichen Stimme.

Schließlich war er dran, der letzte Redner vor der versammelten Viertelmillion. : Dr. Martin Luther King. Den eher untypischen Vornamen hatte er bekommen, weil seine Eltern 1934 zum Weltkongress der Baptisten nach Berlin gereist waren. Beeindruckt vom Reformator, von seiner Standfestigkeit im Glauben tauften sie ihren Sohn mit deutschem Namen.

Martin Luther King war Prediger wie sein Vater und seit 1955, eher zufällig, zur zentralen Figur der Bürgerrechtsbewegung aufgestiegen. Sein Manuskript war gut, ausgefeilt, abgewägt, aber es war nicht brillant. King konnte auch hölzern sein in seiner Sprache. Und Mahalia Jackson, die zuvor vor der Menge gesungen hatte, merkte das. Sie wusste: Martin Luther konnte mehr als das, was er da gerade ablieferte. Irgendwann platzte ihr der Kragen und sie rief für ihn hörbar zum Rednerpult: „Erzähl ihnen von Deinem Traum, Martin!“ Das war es: Erzähl von Deinem Traum!

Von da ab improvisierte Martin Luther King. Von da ab zählte nicht mehr das Manuskript, von da ab kamen die Worte aus der Tiefe. Und sie sollten Geschichte schreiben. Bis heute:

„I have a dream“ – das sind die Worte, die bis heute nachhallen von jenem Tag. „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.“ Und dann wieder: „I have a dream“. Und plötzlich greift der Prediger in den tiefen, jahrhundertealten Wortschatz der Bibel, die er wahrscheinlich auch nachts im Traum rezitieren konnte:

„Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt werden. Die unebenen Plätze werden flach und die gewundenen Plätze gerade, und die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden und alles Fleisch miteinander wird es sehen.“ Das sind die uralten Worte des Propheten Jesaja (vgl. Jes 404f). Sie hatten ihre Kraft nicht verloren, an jenem Tag in Washington. Und Martin Luther King fährt fort: „Dies ist unsere Hoffnung. (…) Mit diesem Glauben werden wir den Berg der Verzweiflung behauen, einen Stein der Hoffnung. Mit diesem Glauben werden wir gemeinsam arbeiten können, gemeinsam beten können, gemeinsam kämpfen können, gemeinsam in das Gefängnis gehen können, um gemeinsam einen Stand für Freiheit mit dem Wissen zu machen, dass wir eines Tages frei sein werden.“ Und Martin Luther King beendet seine historische Rede mit den Worten eines Gospels: “Free at last, free at last. Thanks God, we are free at last.” “Dank Gott werden wir schließlich frei sein!”

Was ein Glück, dass Mahalia Jackson ihm damals zurief „Erzähl von deinem Traum“! Glücklich können sich Mennschen schätzen, wenn sie andere haben, die sie an ihre Träume erinnern. Es ist so wichtig, dass wir uns von denen erzählen!

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