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Hörmal | 02.04.2018 | 07:45 Uhr
Auferstehung
Wenn wir uns abends hinlegen und einschlafen, wissen wir nicht, ob wir am nächsten Morgen wieder aufwachen. Dennoch legen wir uns immer wieder hin. Müssen wir auch, denn unser Körper braucht die Ruhe, den Schlaf, die Erholung. Wir müssen darauf vertrauen, dass wir wieder geweckt werden. Dass unser Körper sich aus den Tiefschlafphasen wecken lässt und unsere körperlichen Funktionen auch am nächsten Tag genauso tiptop ablaufen, wie die Tage, Monate und Jahre davor. Wenn man sich diesen Moment des Aufwachens bewusst macht, wird einem deutlich, dass es ein großes Geschenk ist, wieder geweckt zu werden. „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“, heißt es in dem Abendlied für Kinder. „Und was ist, wenn Gott nicht möchte, dass ich wieder geweckt werde?“, fragt mich meine Tochter. Tja, was ist dann? Dann wirst du nicht mehr geweckt und das Leben ist vorbei oder irgendwie anders. Da ich darauf keine wirklich abschließende Antwort weiß, lenke ich meine Aufmerksamkeit auf eine andere Frage, nämlich darauf, was wir eigentlich tun, wenn wir wieder geweckt werden. Womit verbringen wir unsere Zeit? So ganz allgemein, aber auch speziell an Ostern, wo wir die Auferstehung Jesus Christi feiern und uns neues Leben versprochen wird. Anselm Grün schreibt: Es ist Zeit für die Auferstehung! Zeit, den Aufstand zu wagen gegen alles, was
das Leben bedroht. Zeit aufzustehen aus dem Grab der Angst und Resignation.Zeit im Licht zu wandeln!
Mein Kollege versucht das gerade. Er wagt den Aufstand gegen alles, was ihn schon lange nervt. Zum Beispiel seine Whattsapp-Gruppen. Jetzt hat er Nägel mit Köpfen gemacht und ist ausgestiegen, hat sich abgemeldet bei Whattsapp. Der Datenkrake, die ihn schon lange geärgert hat, weil sie unzählige persönliche Informationen speichert und weitergibt. Oderder ganze Plastikmüll . Er geht nur noch in Läden einkaufen, in denen alles unverpackt zu bekommen ist. Seine Tupperboxenwerden abgewogen, die Nudeln kommen direkt aus dem Laden in die Box und werden so zu Hause gelagert. Er verzichtet auf Plastik, das die Weltmeere verschmutzt und uns alle über Generationen belastet. Facebook hat er schon in der Fastenzeit gecancelt und mittlerweile freut er sich über die neugewonnene Zeit, die er mit Radeln oder Joggen verbringt. Es ist Zeit für Auferstehung, sagt auch er. Und ich frage mich heute – am Ostermontag –wann ich aufstehe – den Aufstand wage, gegen alles, was das Leben bedroht – um endlich im Licht zu wandeln!