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Kirche in WDR 2 | 25.06.2018 | 05:55 Uhr

Orwells Freiheit

„Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher“, ein diktatorisches Schwein namens Napoleon, das Ministerium für Wahrheit und die Gedankenpolizei – das alles sind Dinge aus der Gedankenwelt von George Orwell, ein britischer Schriftsteller, der heute 115 Jahre alt geworden wäre. Mir ist er nur allzu sehr aus der Schulzeit bekannt. Die „Farm der Tiere“ und auch „1984“ – das waren Bücher, die einen echt runterziehen konnten. Es ging stets um Unterdrückung der Wahrheit, um die Kontrolle von Menschen und um die Einengung von Freiheit. Nicht umsonst spricht man von Orwell immer dann, wenn ein Staat sich anmaßt, zu viel von seinen Bürgerinnen und Bürgern wissen zu wollen, sie auszuspionieren. „Big brother is watching you“ – auch so ein Zitat aus „1984“.

Ich stelle zwar zum Glück fest: So wie bei Orwell sieht es heute nicht aus, keine Gedankenpolizei, keine Gehirnwäsche, keine ständige Videoüberwachung – gegenüber seinen Romanfiguren sind wir doch frei und selbstbestimmt.

Aber immerhin: Es gibt schon Netz-, Telefon- und Videoüberwachung, die der Sicherheit dienen sollen, gleichzeitig aber auch meine Gewohnheiten dokumentieren können. Und da sind die Daten, die bei allen meinen Einkäufen und Suchen im Netz, bei allen Rabattaktionen und in den sozialen Netzwerken preisgeben werden. Und die geben es her, dass mich gezielt Werbung oder Nachrichten erreichen, die mich sehr wohl manipulieren können. Wie gut das funktioniert, darüber wird heutzutage viel gestritten. Stichwort: Trump-Wahl und so weiter.

Was würde Orwell sagen, wenn er diese durchdigitalisierte Welt sehen würde? Sicher würde er sich darüber wundern, wie freiwillig ich mich heute schon mal überwachen lassen, was ich vielleicht ganz bereitwillig oder zumindest aus Faulheit von mir preisgebe. Und er würde mir sicher die Frage stellen, was meine Freiheit mir denn überhaupt wert ist.

Er selbst hat dazu im Nachwort zu „1984“ festgehalten: „Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“ Freiheit also als Möglichkeit, Prophet zu sein, auf das hinzuweisen, was alle anderen gerne übersehen. Heute wäre das vor allem die schrittweise Zerstörung unseres Lebensraums, die ungleichen Bildungschancen, die ungerechte Verteilung von Reichtum, oder – um es mit Orwell zu sagen – dass manche gleicher sind als andere.

Orwell war offensichtlich ein Mensch, der sich diese Freiheit genommen hat und auf diese Weise so etwas wie ein Prophet wurde: Einer, der den Leuten im Dienste der Freiheit sagt, was sie nicht hören wollen. Nicht, weil die Welt schon so düster ist wie in 1984, sondern weil sie nicht so werden soll.

*Aus dem Nachwort zu „Farm der Tiere“, 1945.

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