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Kirche in WDR 2 | 06.07.2018 | 05:55 Uhr

Mehr Urlaub oder mehr Geld

Mehr Urlaub oder mehr Geld, wie würde ich entscheiden, wurde ich kürzlich von einer Bekannten gefragt. Mehr Urlaub oder mehr Geld. In meinem Kopf ging es los: Sage ich mehr Geld, sieht das so aus als sei ich gierig. Denn ich verdiene sehr gut.

Entscheide ich mich für mehr Urlaub, ist das sicher politisch korrekter. Nach dem Motto: Seht her: Ich nehme gerne meine Pausen, weiß was Work-Life-Balance ist.

Mehr Geld oder mehr Urlaub. Das hat die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr ihre Mitarbeitenden gefragt. Mehr als die Hälfte (56%) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich für mehr Urlaub (6 Tage) ausgesprochen. (1) Nur vier von zehn für mehr Geld (2,62 Prozent). Selbst wählen zu können. Das klingt erst einmal gut.

Aber: Was sagen die Langzeitarbeitslosen dazu? Was sagen die prekär oder atypisch Beschäftigten, wie man sie im Fachjargon nennt? Die mit befristeten Verträgen – auch im öffentlichen Dienst. Die in der Zeitarbeit. Die in unterbezahlten Minijobs im Dienstleistungsbereich. Die mit den Teilzeitstellen. Größtenteils Frauen. Armut ist eine bittere Realität. „Fast zehn Prozent der Berufstätigen in Deutschland gelten trotz regelmäßiger Arbeit als arm.“ (2) Das nennt man Erwerbsarmut.

Mehr Urlaub oder mehr Geld: Wie schön, wenn man wählen kann. Wenn alle wählen können, weil alle ausreichend Geld haben – alle genug, auch die mit den vielen Kindern, den kranken Vätern, auch die ohne Bildung und die, die erst wenig Deutsch sprechen.

Wie das gehen könnte, lese ich in der Bibel. In der Geschichte von den Arbeitern im Weinberg. (Matthäus 20,1-16) Ein Winzer heuert früh morgens Tagelöhner an – auf einem Marktplatz.

Einige Stunden später noch mal welche und dann noch zwei Mal. Kurz vor Feierabend fährt er noch einmal zum Markt. Er findet immer noch einige, die auf Arbeit warten, und auch sie nimmt er mit in seinen Weinberg. Am Abend zahlt er die Löhne aus. Cash auf die Hand. Mit den zuletzt angeheuerten fängt er an. Sie kriegen den Lohn, den er den ersten am Morgen versprochen hat. Die freuen sich insgeheim: „Uns wird er jetzt wohl mehr geben. Wir haben ja viel länger in der Hitze gearbeitet als die letzten.“ Aber nichts! Auch sie erhalten nur den vereinbarten Lohn. Wie ungerecht, sagen sie. Warum haben wir so viel geschuftet?

Der Winzer aber zuckt mit den Schultern und sagt: „Ihr hattet dem Lohn zugestimmt. Bitte beschwert euch nicht, dass ich auch den anderen gebe, was sie für sich und ihre Familien brauchen.“

Tja, Urlaub oder Geld? Schön, wenn man das entscheiden kann. Das geht aber nur, wenn alle bekommen, was sie zum Leben brauchen. Verdient haben es alle – so sieht Gott das zumindest. Und dem schließe ich mich gerne an.

(1)http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutsche-bahn-lieber-mehr-urlaub-als-mehr-geld-15098496.html

FAZ: Nun entschied sich mehr als die Hälfte (56 Prozent) für sechs zusätzliche Urlaubstage vom Januar 2018 an, wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Sonntag mitteilte. Knapp 41 Prozent der Mitarbeiter wählten stattdessen 2,62 Prozent mehr Geld.

(2)https://www.zeit.de/wirtschaft/2017-07/armut-erwerbstaetige-deutschland-hans-boeckler-stiftung

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